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Mit Arsen

Glutenfreie Lebensmittel

Manche Menschen vertragen Gluten nicht. Das Klebereiweiß, das bei vielen Getreidesorten im Korn steckt, bereitet ihnen Magen-Darm-Beschwerden (GPSP 5/2015, S. 8). Sie leiden unter Zöliakie. Durch eine Immunreaktion entzündet sich die Darmschleimhaut, und wenn es schlimm kommt, werden dabei Darmzotten abgebaut. Um das zu verhindern, ernähren sich Betroffene möglichst von glutenfreien Lebensmitteln. In denen ist das unverträgliche Getreide – das kann neben Weizen zum Beispiel Roggen, Hafer, Gerste oder Dinkel sein – häufig durch Reismehl ersetzt.

Schon mehrfach gab es Hinweise darauf, dass in verschiedenen Reissorten erhöhte Konzentrationen von Arsen und Quecksilber vorkommen. Wie viel davon eine Reispflanze aus dem Boden, aus Kunstdünger oder dem Wasser aufnimmt und in ihre Samenkörner einlagert, ist unterschiedlich – und für sie selbst kein Problem. Das kann es aber für Menschen sein, die sich hauptsächlich von dem Korn ernähren. Zum Beispiel hat die Weltgesundheitsorganisation Arsen als „krebserregend“ eingestuft.

Die FDA warnte bereits 2013 Verbraucher davor, sich zu einseitig mit Reis zu ernähren.2 Und die Zeitschrift „internistische praxis“ hat konkrete Tipps, um Arsen in der Nahrung zu reduzieren:3

  1. Reis mit anderem abwechseln: Buchweizen, Quinoa, Amarant, aber auch Mais, Hirse und Kartoffeln. 
  2. Reis vor dem Kochen gut waschen, überschüssiges Wasser nach dem Kochen abgießen. Ž
  3. Waffeln, Brei und Getränke auf Reisbasis nur gelegentlich konsumieren, da deren Belastung mit Arsen besonders hoch ist. 
  4. Keine Produkte auf Reisbasis für Säuglinge und Kleinkinder.

Kürzlich wurde eine Untersuchung vorgestellt, der zufolge Menschen, die sich glutenfrei ernähren, im Blut mehr Quecksilber und im Urin deutlich mehr Arsen haben als Personen, die nicht glutenfrei essen.4 Bei Arsen war die Konzentration fast verdoppelt – also um fast 100% erhöht, beim Quecksilber waren es 70% mehr.

In welchem Maße daraus gesundheitliche Probleme entstehen können, ist nicht klar. Umso wichtiger sind weitere Studien. Unabhängig davon gilt, dass glutenfreie Produkte nicht per se als „gesünder“ betrachtet werden dürfen. Diese Ansicht hat sich nämlich bei vielen Menschen breitgemacht. Und die Lebensmittelindustrie heizt diese Fehleinschätzung weiter an, beziehungsweise reagiert darauf, indem sie immer mehr glutenfreie Produkte bewirbt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2017 / S.14