Metamizol-Kombi-Präparat ganz ohne Rezept
In Ländern wie Schweden, Großbritannien und den USA gibt es überhaupt keine Metamizol-haltigen Schmerzmittel. In Deutschland – dem Land der Erfinder von Metamizol – erhält man den Wirkstoff nur auf Rezept, und Brasilien gehört zu den Ländern, in denen Schmerzmittel mit Metamizol rezeptfrei verkauft werden. Dabei existieren andere schmerzlindernde Medikamente, die – bei Einhaltung der Dosierung – weniger gefährlich sind als Metamizol. Der Wirkstoff kann nämlich – wenn auch nur sehr selten – zu schweren Blutschäden und zum Tode führen (GPSP 3/2013, S. 8).
Trotzdem bewirbt der deutsche Hersteller Boehringer Ingelheim das Präparat Buscopan Composto® auf seiner brasilianischen Website mit einem Spot, in dem ein Pärchen nach einer XXL-Portion Pizza an Bauchschmerzen „erkrankt“.8 Solche schmerzmittehaltige Kombinationen sind in Deutschland seit vielen Jahren verboten. Darauf macht der Pharma-Brief, eine der Mutterzeitschriften von GPSP, aufmerksam und erwartet von Boehringer Ingelheim, dass es seine verführerische Anzeige und auch verdummende Werbebehauptungen einzelner Personen (Testimonials) in Apothekenzeitschriften unterlässt. Die Forderung konkretisiert sich in einer Postkartenaktion des Pharma-Briefes: „Bitte nehmen Sie dieses Arzneimittel auch in Brasilien endlich vom Markt.“ Die Protestaktion läuft auch online: www.bukopharma.de.
Stand: 1. Oktober 2013 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2013 / S.15