Kluges Gehör
Sie kennen den Cocktailparty-Effekt? Die Gesellschaft wird immer lauter und was Ihr Gesprächspartner sagt, verstehen Sie immer schlechter – oder erstaunlicherweise trotz des hohen Geräuschpegels doch noch.
Bisher dachte man, das gelinge, weil wir durch Verarbeitung der Hörinformation von beiden Ohren unseren Gesprächspartner exakt orten, uns auf ihn ausrichten und besser verstehen. (Daraus erklärt sich auch, weshalb Hörschäden auf einem Ohr eine Unterhaltung auf der Party schwer machen.) Offensichtlich hilft beim gezielten Zuhören noch ein weiterer Trick der Natur.1
Jeder Mensch spricht anders und speziell die zeitliche Struktur – die Aufeinanderfolge der Laute und ihrer Frequenzveränderungen – ist individuell. Das hilft im Partygeplauder: Das Hörzentrum in der Gehirnrinde merkt sich das Sprechmuster des jeweiligen Gesprächpartners und unterdrückt beziehungsweise dämpft andersartige Signale, sozusagen die akustische Konkurrenz.
Stand: 1. Juni 2008 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2008 / S.07