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© ananaline/iStock

Hämorrhoiden

OP-Techniken im Vergleich

Hämorrhoiden sind eine lästige Angelegenheit. Und je nach Beschwerden und Stadium (1 bis 4) können sie belassen, verödet oder mit einem Gummiringverfahren verkleinert werden. Manchmal ist es das Beste, sie operativ zu entfernen. Vor allem zwei Methoden werden dabei angewendet, die in Leitlinien gleichberechtigt nebeneinanderstehen: das klassische Verfahren, bei dem das Hämorrhoidalgewebe chirurgisch entfernt wird, und die neuere so genannte Hämorrhoidopexie – auch Staplerverfahren genannt (stapler, engl. = Hefter, Tacker). Dabei wird das Gewebe nicht weggeschnitten, sondern im Darmausgang hochgezogen und von innen festgeklammert.

Bisher haben nur wenige kleine Studien beide Operationstechniken im Hinblick auf kurzfristige Effekte und den längerfristigen Erfolg miteinander verglichen. Nun ist eine Studie zur Lebensqualität von insgesamt 777 Patienten erschienen, die Hämorrhoiden der Stufe 2 oder mehr hatten und per Zufallsprinzip nach der einen oder anderen Technik operiert worden waren.2

Die Daten ergeben zunächst, dass es den Patienten beim neueren Verfahren in den ersten Wochen nach der OP besser geht als denen der Vergleichsgruppe. Bereits nach drei Wochen wendet sich aber das Blatt. Das zeigt die Bewertung der Lebensqualität, die in den ersten zwei Jahren nach dem Eingriff mehrfach ermittelt wurde. Schmerzhafter Stuhlgang und Inkontinenzbeschwerden sind zum Beispiel bei Patienten mit Hämorrhoidopexie häufiger. Und schon ein Jahr nach der OP sind bei ihnen öfter neue Hämorrhoiden entstanden als bei klassisch operierten Personen. Schwere Komplikationen wie Blutungen oder Harnverhalt sind allerdings bei beiden OP-Techniken gleich selten.

Weil sich langfristig eher Nachteile als Vorteile des neueren – und teureren – Verfahrens zeigen, sollten Patienten nicht nur über kurzfristige Vorteile der Technik, sondern auch über die höhere Rückfallrate aufgeklärt werden, resümiert das arznei-telegramm®.2

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2017 / S.14

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