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© ananaline/iStock

Ebola – Verhängnisvolle Versäumnisse

Der erste Ausbruch von Ebola, der in der medizinischen Literatur dokumentiert ist, liegt rund 40 Jahre zurück. Im damaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) nahe des Flusses Ebola starben 1976 von den 319 dokumentierten Kranken 280. Ob es bereits vorher Krankheitsausbrüche gegeben hat, ist ungewiss, aber naheliegend. Das hat verschiedene Gründe.5

Zum Beispiel sind die Krankheitszeichen zunächst untypisch und erinnern etwa an Malaria. Manche Menschen überleben die Infektion, und tendenziell scheint der Erreger mit der Zeit an „Aggressivität“ zu verlieren. Das Virus wandelt sich ständig, und dort, wo Menschen weit auseinander leben, stecken sich weniger Personen an. Denn es ist nicht so infektiös wie etwa Masern.

Der aktuelle Ebola-Ausbruch in Afrika kam nicht überraschend, allenfalls in seiner Ausdehnung. Gerade darum fragt GPSP: Warum wurde nicht längst engagierter an Impfstoffen und Medikamenten gearbeitet? Immerhin beschäftigt sich die U.S. Army in ihrem Forschungszentrum von Fort Detrick unter anderem mit diesem Virus, das einerseits eine Gefahr für US-Soldaten bei Afrika-Einsätzen darstellt, anderseits als eine potenzielle Biowaffe erachtet wird. Erschien die Bedrohung nicht groß genug? Dass sich Arzneimittelfirmen in reichen Industrieländern bisher wenig engagiert haben, wundert nicht: Wer Arzneimittel für Menschen in Afrika entwickelt, kann nicht mit hohem Profit rechnen.6 Deshalb ist hier die öffentliche Forschung besonders gefragt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2014 / S.14