Antibiotika und Antibabypille
Früher wurde in Beipackzetteln von Antibiotika darauf hingewiesen, dass der Empfängnisschutz von Antibabypillen – hormonellen Kontrazeptiva – bei einer Antibiotikatherapie vermindert sein kann und daher zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmethoden nötig sind, um eine Schwangerschaft sicher zu vermeiden. Seit einiger Zeit fehlt in Beipackzetteln von fast allen Antibiotika ein solcher Hinweis. Warum?
Das arznei-telegramm® fasst die Sachlage so zusammen:1 Bestimmte Antibiotika zur Tuberkulosetherapie können den Empfängnisschutz der Antibabypille mindern, unter anderem, weil sie Leberenzyme beeinflussen, die den Abbau hormoneller Kontrazeptiva fördern. Für andere Antibiotika ist nicht belegt, dass eine ungünstige Wechselwirkung mit hormonellen Kontrazeptiva besteht. Unerwünschte Schwangerschaften kamen in der Vergangenheit sehr wahrscheinlich durch Anwendungsfehler bei der Antibabypille zustande. Das erklärt, warum Pharmaunternehmen in den Beipackzetteln gängiger Antibiotika jetzt diesen Hinweis gestrichen haben. Frauen sollten aber wissen, dass hormonelle Kontrazeptiva bei Erbrechen und Durchfall weniger sicher wirksam sind. Beides ist eine häufige unerwünschte Wirkung zahlreicher Antibiotika.
Stand: 3. Mai 2018 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2018 / S.14