Alte Patienten
ASS erhöht Blutungsrisiko
Viele Menschen, die einen Schlaganfall oder Herzinfarkt überstanden haben, nehmen anschließend jahre- oder jahrzehntelang niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) ein, um die Klebrigkeit der Blutplättchen zu verringern und damit weitere arterielle Gefäßverschlüsse zu verhindern.
Der Nutzen dieser so genannten Sekundärprophylaxe mit ASS ist erwiesen. Eine britische Studie begleitete Patienten, die deshalb ASS über mehrere Jahre einnahmen (prospektive bevölkerungsbasierte Kohortenstudie), mit dem Ergebnis: Im höheren Alter besteht ein auffällig hohes Risiko für Magen-Darm-Blutungen.4
405 von 3.166 der Patienten, die vorsorglich ASS einnahmen, hatten erstmalig ein Blutungsereignis im Magen-Darm-Trakt, im Gehirn oder anderswo. Den Daten ließ sich entnehmen, dass ab 75 Jahren die Gefahr einer schwerwiegenden Magen-Darm-Blutung stark anstieg. Etwa mit 85 Jahren ist der vorbeugende Nutzen von ASS durch das Blutungsrisiko durch ASS zahlenmäßig offensichtlich ausgeglichen – die Einnahme also möglicherweise nicht mehr sinnvoll.
Studien müssen unbedingt klären, unter welchen Bedingungen eine Sekundärprophylaxe mit ASS auch im höheren Alter gerechtfertigt ist und ob das Blutungsrisiko mit einem Protonenpumpenhemmer („Säureblocker“) gesenkt werden kann. Allerdings spricht einiges gegen die Langzeiteinnahme eines solchen Säureblockers – gerade auch im höheren Alter. ( GPSP 6/2008, S. 3)
Stand: 30. Oktober 2017 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2017 / S.14