KnobiVital®: Und täglich einen Knoblauchtrunk?
Das Werbevideo im Internet1 zeigt rüstige Senioren, die strammen Schrittes durch die Alpen wandern. Und die Enkel kommen kaum hinterher. Des Rätsels Lösung: KnobiVital®, der Knoblauchtrunk. Unsere Redaktion hat nachgeforscht, was sich dahinter verbirgt.
Das Video spart nicht mit großzügigem Lob: „Das reguliert unseren Blutdruck und macht uns fit und gesund“. Zumindest die rechtliche Einordnung von KnobiVital® ist eindeutig: Es handelt sich nicht um ein Medikament, sondern um ein Nahrungsergänzungsmittel. Solche Produkte werden typischerweise mit allgemeinen Aussagen beworben, die zwar ziemlich nichtssagend sind, aber auch rechtlich nicht angreifbar. Aussagen2 wie „unterstützt Sie bei einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung im Rahmen eines gesunden Lebensstils“ oder „Ihr allgemeines Wohlbefinden wird durch die Einnahme positiv beeinflusst“ sollen beim Zuschauer bzw. Leser positive Assoziationen auslösen. Aber sie sind inhaltsleer und stellen auch keine konkreten Gesundheits- bzw. Therapieversprechungen dar. Die sind überhaupt nur dann erlaubt, wenn sie die Europäische Kommission genehmigt hat (Health Claims, siehe GPSP 1/2011 S. 12).
Die Angaben zu den Inhaltsstoffen von KnobiVital® sind ebenfalls schwammig. Ausgangsstoff scheint vor allem Knoblauch zu sein, dazu verschiedene Obstsäfte. Von „schonenden Herstellungsverfahren“ ist die Rede, bei denen „die wirksamen natürlichen sekundären Pflanzenstoffe“ erhalten bleiben. Und das auch noch in „ausreichender Menge“. Zu was welche Menge ausreichen soll, bleibt ein Geheimnis. Eine Anfrage beim Hersteller nach Informationen über Inhaltsstoffe und Wirkungsweise blieb unbeantwortet.3 Die Bitte um einen Nachweis der versprochenen gesundheitlichen Wirkungen wurde telefonisch mit dem Hinweis beantwortet, es gäbe keine Studien.4 Da hilft auch das Argument aus dem Werbevideo des Anbieters nicht, KnobiVital® entstamme „einem Jahrhunderte alten Rezept aus dem Schwarzwald“.
Der Preis von 24,90 für eine Flasche ist stattlich. Unser Fazit bei dieser Informationslage: teure Nahrungsergänzung ohne ersichtlichen Nutzen.
Stand: 1. Juni 2013 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2013 / S.23