Hormonspiralen: Mehr Eileiter-Schwangerschaften bei niedriger Dosis?
Neue Auswertung dänischer Daten verstärkt Verdacht
Die Hormonspirale gilt als relativ zuverlässiges Verhütungsmittel. Wenn 10.000 Frauen ein Jahr lang auf diese Weise verhüten, werden etwa 20 bis 40 von ihnen schwanger. Es gibt Hinweise darauf, dass in diesem Fall die verschiedenen Varianten der Hormonspirale ein unterschiedlich hohes Risiko für eine Eileiter-Schwangerschaft bergen.
Darauf deuten zwei unabhängige Auswertungen skandinavischer Daten hin.1 In der neueren dänischen Auswertung ermittelte das Forschungsteam für Spiralen mit niedriger Hormonfreisetzung ein etwa doppelt so hohes Risiko wie für höher dosierte Hormonspiralen. Im ersten Anwendungsjahr war der Unterschied sogar noch größer. Verglichen wurden dabei Hormonspiralen, die je nach Modell pro Tag zwischen 8 und 20 Mikrogramm Levonorgestrel abgeben.
Im Vergleich zu keiner Verhütung treten mit den Hormonspiralen weniger Eileiter-Schwangerschaften auf und in absoluten Zahlen ist das Risiko eher klein: So kam es pro Jahr bei niedriger Hormondosis bei etwa 16 von 10.000 Frauen zu einer Eileiter-Schwangerschaft, bei hoher Hormondosis nur bei 8 von 10.000.
Eine Eileiter-Schwangerschaft kann gravierende Folgen haben: Werden die Beschwerden wie Schmerzen im Unterleib, Schmierblutungen und Kreislaufbeschwerden nicht richtig eingeordnet und die Eileiter-Schwangerschaft nicht frühzeitig entdeckt, kann es zu schweren, im Extremfall auch lebensbedrohlichen inneren Blutungen kommen.
Die Unterschiede beim Risiko für Eileiter-Schwangerschaften sind bisher nicht in den Produktinformationen der verschiedenen Hormonspiralen abgebildet. Derzeit laufen zu dieser Frage noch Studien, die die Anbieter auf Anweisung der Zulassungsbehörden durchführen müssen.
Stand: 28. August 2023 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2023 / S.22