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© Jakob Frey-Schaaber

Gyrasehemmer: Weiter riskante Antibiotika

Fachleute warnen erneut vor psychischen Nebenwirkungen

Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer können unerwünschte Auswirkungen auf die Psyche haben, die bis zu einem Suizid führen können. Daran erinnert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.1 Zu den Gyrasehemmern, auch Fluorchinolone genannt, gehören Wirkstoffe wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin.

Die Risiken sind schon seit langem bekannt. Die Warnung ist eine Reaktion auf eine Selbsttötung in Großbritannien, bei der ein Einfluss eines solchen Antibiotikums nicht ausgeschlossen werden kann. Auch in Deutschland waren in der Vergangenheit solche Fälle bekannt geworden.

Wenn eine Behandlung mit Antibiotika notwendig ist, sollten Ärztinnen und Ärzte Fluorchinolone wegen weiterer Risiken ohnehin nur dann verordnen, wenn es keine geeigneten Alternativen gibt. Bei Menschen, die in der Vergangenheit bereits psychische Probleme hatten, ist daher doppelte Vorsicht geboten.

Wenn dennoch ein Fluorchinolon nötig wird, ist es sinnvoll, Freunde und Familie über diese möglichen Nebenwirkungen zu informieren und sie zu bitten, besonders auf Symptome wie Verwirrtheit, Angst oder Depression zu achten. Denn nicht immer nehmen Betroffene selbst wahr, dass sich ihre Stimmung oder ihr Verhalten verändert. Bei Fluorchinolonen können psychische Probleme bereits nach der ersten Tablette auftreten. In diesem Fall sollten Betroffene die Einnahme sofort beenden und sich so schnell wie möglich an Arzt oder Ärztin wenden.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2024 / S.22