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Kontrolliert zuschlagen

Boxsport ist Sport. Sagt ja schon der Name. Und Boxen bringt Quote, das wissen die Privaten ebenso gut wie die ARD. Drum würde sie 54 Millionen Euro hinblättern, um von 2012 bis 2014 mit Boxveranstaltungen Jung und Alt vor dem Fernsehschirm zu beglücken. Warum denn nicht! Auch Fußballer prügeln sich mal, Skipisten sind lebensgefährlich, Rennradsportler dopen sich zu Tode. Was also haben die Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten am Boxsport herumzumäkeln?1 Worüber regen die sich auf? Mann und Frau entscheiden doch selbst, ob sie in den Ring gehen. Muss doch niemanden stören, wenn „ihre Leistungsfähigkeit noch Wochen nach dem Boxkampf nachweisbar beeinträchtigt“ ist. All dies Gerede von Boxerdemenz. So mancher wird im Alter dement, obwohl er nie die Faust aufs Auge bekommen hat.

Ist doch ein Gewinn, wenn man sich am Feierabend angucken kann, wie der eine dem andern die Fresse poliert. So wie man das selbst nicht darf. Aber im Ring, da ist kontrolliertes Zuschlagen erlaubt. Und Sport! Es gibt den strengen Aufpasser, richtige Regeln und Schutz für Hände, Gebiss … Dem Sportbegeisterten geht echt was verloren, wenn die Schutzmaßnahmen bei Amateurboxern so pingelig bleiben wie sie sind und sogar auf den Profi-Bereich übertragen werden sollen. Sowas können nur Mediziner fordern. Alles Miesmacher! Die wollen sogar prüfen lassen, „inwiefern öffentlichrechtliche Sendeanstalten durch die Ausstrahlung gewaltverherrlichender Praktiken ihrem Sendeauftrag gerecht werden.“

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2011 / S.07