Fischölige Fettbremse
Das wär’s doch: Egal ob grazil gebaut oder weiblich rund, wenn frau in der Schwangerschaft nur genügend Fisch isst und regelmäßig Fischölkapseln einwirft, dann hat das Töchterchen später einmal Traummaße – so wie die Heidi Klum eben, oder die unvergessene Claudia Schiffer. Und der kleine Sohnemann könnte später einem David Beckham Konkurrenz machen, zumindest beim speckfreien Körperbau. Also, das wär doch klasse und zukunftsorientiert, wo doch bei den kleinen Mäusen die „bösen“ Omega-6-Fettsäuren viele Fettzellen wachsen lassen, während die „guten“ Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl den Aufbau von Fettgewebe bremsen!1 Drum hat sich ein Adipositasforscherteam ins Zeug gelegt, den Schlankheitseffekt einer fischölreichen Ernährung von Mamas in spe bei den ganz Kleinen zu finden.2 Bilden ihre Babys nicht so dicke Speckfalten wie Babys, deren Mütter ohne die fischölige Sonderkost schwanger sein durften? Nö, sagen die Wissenschaftler nun, aber wir bleiben dran!3 Das freut die Geldgeber – neben dem Bundesministerium für Forschung sind das die Firmen Danone, Fresenius und Unilever. Wäre ja auch nicht zu toppen, wenn man billiges Fischöl in Nahrungsmittel rühren könnte und endlich damit werben dürfte, dass dieser Pudding oder jene Pizza für Mamas gut ist und den erwarteten Nachwuchs „schlank macht“, oder wenigstens „zur Erhaltung eines normalen Gewichts beiträgt“.4
Stand: 1. Februar 2012 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2012 / S.11