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Dicht gemacht

Das ist mal eine coole Idee: Damit die blöden Allergene in der Luft – Blütenpollen und Staub – nicht in die Nase flattern und für fieses Schniefen und Niesen sorgen, klebt man sich einen Filter vors Nasenloch. Also vor beide Löcher. „filter your life Nasenfilter – Innovative Hilfe für Allergiker“ verspricht die IMP Marketing GmbH1,2 aus Neuss für den Anbieter aus Moers3 in apotheke adhoc.2 Denn: „So können bis zu 99% der störenden, allergenen Teilchen gestoppt werden.“ Die Anzeige klärt auch gleich über das Geheimnis des Nasenfilters auf. Es ist „eine spezielle Membran mit einem kleinen hypoallergenen, hautfreundlichen Kleberand“.

Da sind Allergiker natürlich erleichtert, dass ihnen statt allergischer Niesattacken nicht plötzlich Hautpusteln den Tag versauen. Und auch das ist eine wichtige Information aus der Firma, die genaugenommen im sonnigen Florida sitzt:3 „Die Filter sind atmungsaktiv und lassen bis zu 98% der durch die Nase eingeatmeten Luft durch.“

Gut so. Und sollte es doch deutlich weniger sein, kann man oder frau ja durch den Mund atmen. Die paar Allergene, die von dort in die Lunge purzeln … Oder einfach das Mäulchen zukleben. Die kleinen Filtermembranen lassen sich dazu sicher auch größer fertigen. Manch einer braucht sie vielleicht auch für die Augen. Denn diese ewig tränenden Augen sind ja für Allergiker kein Vergnügen. Dann lieber nix sehen.

Wünschenswert wären allerdings ein paar Farbvarianten: blau, rot oder violett. Im YouTube Video des Anbieters demonstriert der Erfinder höchstpersönlich, wie er die kleinen Nasenfilter ganz unkompliziert anbringt – begleitet von einem breiten Englisch.4 Doch leider sind die Dinger nur hautfarben, wie diese Kompressionsstrümpfe fürs höhere Alter. Also, please, etwas peppiger.
Und wenn mal Zeit ist, dann bitte eine gute Studie, die belegt, dass die Allergiebeschwerden schwinden, wenn er oder sie die Nase mit dieser ach so genialen Membran dicht macht. Auf der Website des Herstellers finden wir jedenfalls nichts dergleichen.5

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2019 / S.18