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Gesalzene Preise

Kochsalz für jeden Geschmack

Mit Salz wird gewürzt und konserviert. Eine geringe Menge müssen wir unbedingt mit der Nahrung aufnehmen. Aber wer die Wahl hat, hat die Qual: Salinensalz, Meersalz, Bergsalz, Himalaya-Salz, Jodsalz – gibt es außer beim Preis noch Unterschiede? Sind die einen Salzsorten gesund, andere dagegen nicht?

Speisesalz – auch Kochsalz genannt – enthält lebenswichtiges Natrium und Chlorid. Die bei uns verwendeten Salze lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Meersalz und Steinsalz. Wenn Meerwasser verdampft, bleibt das darin gelöste Salz zurück. Auch Steinsalz ist seiner Herkunft nach ursprünglich ein Meersalz. Es hat sich vor 200 Millionen Jahren durch Verdunstung von Meerwasser gebildet. Heute wird es in unterirdischen Lagerstätten entweder bergmännisch abgebaut oder mit Wasser als Sole herausgespült.

Begleitmineralien

Art und Menge der Begleitstoffe im natürlichen Salz schwanken je nach Herkunft. Salze können unterschiedliche Mineralstoffe, Bakterien und Algen enthalten. Außer von den Begleitstoffen hängt die Farbe von der Größe der Kristalle ab, da das Licht jeweils anders gebrochen wird. Für den Verkauf wird Salz meist gereinigt und aufgehellt.

Bei den Salzmengen, die wir üblicherweise zum Würzen brauchen, spielen die Begleitmineralien keine Rolle. Welches Salz man verwendet, ist also vor allem eine Frage des Geschmacks – sofern sich diese Unterschiede in Speisen überhaupt noch herausschmecken lassen. Und es ist eine Frage des Preises: Meersalz ist in der Herstellung aufwändiger und deutlich teurer als bergmännisch abgebautes Steinsalz. Gesundheitsrelevante Unterschiede bestehen nicht.

Zusatzstoffe

Kochsalz enthält natürlicherweise geringe Mengen Magnesiumchlorid. Das zieht Feuchtigkeit an, weshalb Kochsalz leicht verklumpt. Um es rieselfähig zu halten, werden häufig Mineralien als Rieselhilfe beigemischt. Sie gelten als gesundheitlich unbedenklich.
Auch Jodsalze werden dem Kochsalz vielfach zugesetzt, und zwar gezielt aus gesundheitlichen Gründen. Jodmangel ist in Deutschland relativ weit verbreitet, da es in unserer Nahrung – außer bei Meeresfischen – kaum enthalten ist. Jodmangel beeinträchtigt die Funktion der Schilddrüse, ein Kropf kann die Folge sein. Seit immer mehr jodiertes Speisesalz angeboten und verarbeitet wird, sind solche Schilddrüsenprobleme deutlich zurückgegangen.

Himalaya-Salz

Das so genannte Himalaya-Salz fördert zwar nicht die Gesundheit, wohl aber die Gewinne der Importeure von Salz aus Pakistan. Im Himalaya gibt es gar keine Salzvorkommen. Wie ein Journalist recherchiert hat, soll das Salz aus einer pakistanischen Bergkette stammen.1 Dort wird es ganz konventionell abgebaut und in Deutschland völlig überteuert verkauft. Ausgelöst wurde der „Himalaya-Boom“ im Jahr 2002 durch ein Buch, das jenem Salz besondere Heilkräfte andichtete.2 Es solle Krebs vorbeugen, „endlose Energie“ geben und gegen viele Krankheiten helfen, verspricht der Autor. Eine Prise Exotik, gepaart mit Heilsversprechen – ein klarer Fall von Quacksalberei. (siehe GPSP 6/2008, S. 6)

Diätsalz

Zuviel Kochsalz (mehr als 5-6 Gramm pro Tag) steigert bei so genannten salzsensitiven Menschen den Blutdruck und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dafür ist das enthaltene Natrium ausschlaggebend. Problematisch ist weniger ein geringes Nachsalzen bei Tisch als vielmehr die oft erheblichen Mengen Salz, die in vielen Lebensmitteln stecken, und zwar nicht nur in Fast Food und Fertiggerichten, sondern auch in Brot (1-1,5 g/100 g), Käse (0,6-3,8 g) oder Wurstwaren (1,7-5,3 g). Selbst Süßwaren enthalten oft Kochsalz. Bei den so genannten Diätsalzen (z.B. Sina® Salz3) ist Natriumchlorid weitgehend durch Kaliumchlorid ersetzt. Das verringert zwar die Natriumbelastung, der Austausch gegen Kalium ist allerdings mit Risiken verbunden: Diätsalz eignet sich nicht für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion. Sie können Kalium nur ungenügend ausscheiden und bedrohliche Herzrhythmusstörungen bekommen.

Welches Salz Sie auch kaufen, verwenden Sie es sparsam wie ein Gewürz. Behauptungen über die Vor- und Nachteile einzelner Salzsorten können Sie getrost als Werbung abhaken. Wer zu hohen Blutdruck hat, sollte mit seinem Arzt besprechen, ob und in welchem Ausmaß er seinen Kochsalzkonsum einschränken sollte. So genannte Diätsalze wie das Natrium-freie Sina® Salz sind jedoch wegen des Kaliumchlorids bei eingeschränkter Nierenfunktion gefährlich.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2010 / S.08