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© Jörg Schaaber

Darmkrebs: Geringeres Risiko durch Ballaststoffe?

Jedes Jahr erkrankt von tausend Menschen je einer neu an Darmkrebs.1 Damit handelt es sich um die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Wichtige nachgewiesene Risikofaktoren sind Bewegungsmangel und Übergewicht, aber auch rotes Fleisch, etwa in Form von Steaks, und regelmäßiger größerer Alkoholkonsum. Ob und wie stark ballaststoffreiche Ernährung schützen kann, war bislang nicht klar. Nun gibt es dazu eine neue Studie.

Darmkrebs, genauer Dickdarmkrebs, kommt in reichen Industrieländern häufiger vor als etwa in afrikanischen Staaten. Einer der möglichen Gründe ist, dass die Nahrung bei unseren Lebensgewohnheiten länger im Darm verweilt und krebserzeugende Stoffe dadurch länger intensiven Kontakt mit der Darmwand haben. Ballaststoffe aus Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, vielen Obst- und Gemüsesorten beschleunigen die Darmpassage der Nahrung und könnten so das Krebsrisiko senken.

Ob sich diese Annahme mit Zahlen belegen lässt, wurde jetzt erneut untersucht und zwar auf Grundlage von mehr als 20 Studien, in denen rund 2 Millionen Menschen zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden waren.2 All diese Studien wurden gemeinsam in einer so genannten Meta-Analyse ausgewertet, was die Aussagekraft verbessert. Die Ergebnisse geben Hoffnung: Wer sich ballaststoffreich ernährt, senkt sein Darmkrebsrisiko.

Enthält die tägliche Nahrung drei Portionen Vollkornprodukte (ca. 90 g), sinkt das Darmkrebsrisiko statistisch um etwa 20 Prozent. Anders ausgedrückt würden bei einer solchen Ernährung über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren von 1.500 gesunden Menschen ein bis zwei weniger Krebs bekommen. Wer noch mehr Ballaststoffe bzw. Vollkornprodukte konsumiert, senkt sein Darmkrebsrisiko noch stärker.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt derzeit täglich mindestens 30 g Ballaststoffe zu essen. Dies ist deutlich mehr als Frauen oder Männer normalerweise in Deutschland zu sich nehmen.

Zwar können bei den Untersuchungen auch andere Faktoren als nur die ballaststoffreiche Ernährung eine Rolle für das niedrigere Krebsrisiko gespielt haben (Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren, leben auch sonst eher gesundheitsbewusst). Dies wurde jedoch in der Auswertung der Studien so weit möglich berücksichtigt. Da eine ballaststoffreiche Nahrung in der Regel keine Nachteile haben dürfte, erscheint es sinnvoll, den Empfehlungen der DGE zu folgen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2012 / S.10