Zahnschäden durch Buprenorphin
Tabletten mit dem Schmerzmittel Buprenorphin können die Zähne schädigen. Darüber informiert die US-Zulassungsbehörde in einem Warnbrief.
Tabletten mit dem Wirkstoff Buprenorphin werden zur Anwendung unter die Zunge gelegt (Sublingualtabletten). Sie müssen in den USA künftig einen Warnhinweis tragen, dass sie den Zähnen schaden können. Darauf wies die US-Zulassungsbehörde FDA hin.1
Buprenorphin ist ein starkes Schmerzmittel. Sublingualtabletten mit diesem Wirkstoff werden in Deutschland allerdings hauptsächlich zur Substitution (Drogenersatz) bei Drogenabhängigen eingesetzt. Andere Medikamente mit Buprenorphin wie Schmerzpflaster sind von der Warnung nicht betroffen.
Welche Zahnprobleme entstehen können
Gemeldet wurden der Behörde etwa Karies, Infektionen im Mund, Schäden am Zahnschmelz oder Eiteransammlungen (Abszesse) an Zähnen und Zahnfleisch. Betroffen waren auch Menschen, die zuvor keine Zahnprobleme hatten. Wegen der Schädigungen mussten teils Zähne gezogen werden, teils waren Wurzelkanalbehandlungen, Überkronungen und Implantate nötig. Wie die Nebenwirkung entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist etwa, dass Buprenorphin die Produktion von Speichel bremst, was die Entstehung von Karies begünstigt. Sicherlich leistet auch mangelhafte Mundhygiene einen Beitrag.
Wie sich Zahnschäden verhindern lassen
Die FDA rät: Betroffene, die Buprenorphin einnehmen, sollten ihren Zahnarzt oder ihre Zahnärztin darüber informieren und ihre Zähne regelmäßig kontrollieren lassen. Weitere Empfehlungen: Den Mund mit Wasser ausspülen, wenn sich die Schmerztablette aufgelöst hat. Und frühestens eine Stunde danach die Zähne putzen, um Schäden durch Abrieb zu verhindern.
In der EU finden sich in den Beipackzetteln von Buprenorphin-Sublingualtabletten bislang nur allgemein „Zahnerkrankungen“ als häufige Nebenwirkung, Details oder Ratschläge zu Vorsichtsmaßnahmen fehlen jedoch.
Stand: 22. Februar 2022 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2022 / S.23