Cranberries verhindern Blasenentzündungen nicht
Ob als Saft, getrocknete Beeren oder in Kapseln verpackt: Viele Frauen hoffen, sich mit Cranberry-Produkten vor Blasenentzündungen schützen zu können. Die Werbung suggeriert das. Wie GPSP schon früher berichtet hat (2/2012, S. 4), fehlen ausreichende Belege für eine solche Wirksamkeit. Eine neue Gesamtauswertung1 von bereits durchgeführten Studien bestätigt das.2
Der angebliche Nutzen von Cranberries wurde bisher meist mit antibakteriellen Effekten unter Laborbedingungen begründet. Inhaltsstoffe der Beeren sollen verhindern, dass sich die Erreger in den Harnwegen ansiedeln und vermehren. Allerdings hält die Wirkung vermutlich nur maximal acht Stunden an. Um einen Effekt zu erzielen, müsste man rein theoretisch mindestens zweimal täglich 0,3 Liter Cranberrysaft trinken. Soweit die Theorie.
Nun haben Wissenschaftler 13 Studien mit über 2.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern analysiert, in denen verschiedene Cranberry-Produkte mit der Einnahme von Placebos, mit Trinken von Wasser oder Abwarten ohne therapeutische Maßnahmen (Intervention) verglichen wurden. Das Ergebnis: Cranberries konnten Blasenentzündungen nicht besser abwehren als die anderen Interventionen. Die roten Beeren sind den Studien zufolge also nicht zur Vorbeugung geeignet.
Die aktuelle Auswertung macht außerdem klar: Was im Labor gefunden wird, ist längst keine Basis für eine effektive Behandlung.
Stand: 1. Oktober 2014 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2014 / S.12