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©AlexRaths_iStock

Wunderbare Ergänzungen

Kooperationen sind eine feine Sache: Mal gibt der eine, mal nimmt der andere. Oder so ähnlich.

Und besonders gut funktioniert das natürlich, wenn sich die Angebote inhaltlich ergänzen. Zum Beispiel: Gute PillenSchlechte Pillen schreibt über gefährliche Nahrungsergänzungsmittel zum Abnehmen. Da wäre es doch total sinnvoll, wenn wir zu einem Anbieter verlinken, der solche Produkte bewirbt. Ja, so haben wir beim Erhalt der E-Mail auch geguckt.

Da machte es auch fast nichts, dass die erwähnte Seite in unserem Internet-Auftritt gar kein inhaltlicher Artikel, sondern nur eine Übersichtsseite war. Den „Beitrag“ fand der E-Mail-Absender „wirklich gut“ und wollte uns seine „Wertschätzung für Ihre Arbeit“ aussprechen. Gern geschehen. Inhaltsleere E-Mails sind uns Lohn genug.

Aber vielleicht haben wir das Potenzial dieses Geschäftsmodells nur noch nicht richtig verstanden. Wenn wir länger darüber nachdenken, gäbe es da durchaus reizvolle Anwendungen. So könnten doch Zahnarztpraxen auf Anbieter von Süßigkeiten verlinken und zum Dank setzen die natürlich auch gerne einen Rück-Link. Oder Anbieter von hautreizender Naturkosmetik kooperieren mit Pharmafirmen, die Cortison-Cremes herstellen. Quasi eine Win-win-Situation – alle profitieren also. Und das beste: Für mündige Verbraucher:innen ist das ein ausgezeichneter Test, bei dem sie viel über den Raubtier-Kapitalismus, äh, die Marktmechanismen lernen können ­– erst Recht, wenn sie darauf reinfallen. Nur die Spielverderber von GPSP bekommen da wieder Hautausschlag.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2023 / S.20