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Sportliche Werbung

Krankenkassen sollen sich für das gesundheitliche Wohl ihrer Versicherten einsetzen. Deshalb sieht es auf den ersten Blick auch gut aus, wenn die BARMER eine Broschüre zum „Deutschen Sportabzeichen“ unterstützt. Bedenklich ist aber, dass darin Interviews mit „Fachleuten“ abgedruckt sind, die den Gebrauch bestimmter Medikamente propagieren. Inakzeptabel wird es, wenn man wenige Seiten später auf Werbeanzeigen für eben diese Medikamente stößt. So wird das Heft zur Werbemaßnahme der Arzneimittelhersteller.

Broschüre zum „Deutschen Sportabzeichen“ der Barmer-Krankenkasse
Alle Abbildungen : Broschüre Deutsches Sportabzeichen
  • Ein Arzt empfiehlt: „Gönnen Sie sich zweimal pro Jahr eine mehrwöchige Enzymkur mit einer speziellen Enzymmischung mit rein natürlichen Inhaltsstoffen aus der Apotheke“, rät ein gewisser Dr. Miller.1
  • Was damit gemeint sein dürfte, verdeutlicht wenige Seiten später die Werbeanzeige für Wobenzym®.
  • Ein Sportidol empfiehlt: Bei so unverblümter Reklame wäre die Werbeanzeige eigentlich gar nicht mehr nötig …

Wobenzym® N ist eine Mischung mehrerer Enzyme. Beworben wird sowohl die Anwendung bei Entzündungen als auch eine allgemeine unspezifische „Enzymkur“ zur Stärkung des Körpers. Für den Nutzen solcher „Enzymkuren“ gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Auch die Wirksamkeit bei Entzündungen ist nicht zweifelsfrei belegt.2

Umckaloabo® wird aus den afrikanischen Pelargonium-Pflanzen hergestellt. Es ist ausschließlich zur Behandlung der akuten Bronchitis zugelassen. Die bisher vorliegenden Untersuchungen weisen etliche Ungereimtheiten auf. Der endgültige Beleg eines Nutzens steht noch aus.3

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2009 / S.16