Teste dich krank
Das Internet ist eine Fundgrube für Hypochonder oder solche, die es werden wollen. Zu zahllosen Krankheiten kann man sich mit einigen Mausklicks testen. Doch oft ist nicht erkennbar, ob ein Test von Fachleuten entwickelt und ob seine Aussagekraft geprüft wurde. Bietet ein Pharmaunternehmen einen Test an, ist der Zweck klar: Es geht um Werbung. So auch beim hier abgebildeten „Schilddrüsen-Test“ des Unternehmens Hexal.1
- Anbieter: Vorsicht, wenn ein Hersteller einen Test anbietet.
- Der Test kann erste Hinweise liefern? So werden Sie auf den Leim gelockt.
- Unspezifisch: Die beschriebenen Symptome können viele Ursachen haben.
Der Hexal-Test ist problematisch: Wer von 18 Fragen wie „Leiden Sie an Schlafstörungen“ oder „Neigen Sie zu Verstopfung“ nur eine einzige Frage mit Ja beantwortet, dem wird empfohlen, doch sicherheitshalber mit der Verdachtsdiagnose Schilddrüsenstörung den Arzt aufzusuchen. Die abgefragten Symptome können zwar auf Schilddrüsenerkrankungen hindeuten, aber auch viele andere Ursachen haben oder schlicht eine Befindlichkeitsstörung sein. Nur selten wird eine Fehlfunktion der Schilddrüse ausschlaggebend sein.2 Solche Tests sind unspezifisch und liefern mehr falsche Ergebnisse als richtige. Das macht sie so problematisch: Sie dichten Ihnen häufig eine Krankheit an, die Sie gar nicht haben.3 Lassen Sie sich nicht verunsichern. Sie sollten dann zum Arzt gehen, wenn Sie Probleme haben. Und nicht, weil ein Test sagt, Sie könnten ein Problem haben…
Stand: 26. Oktober 2015 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2015 / S.28