Nagelpilz ade?
Wenn im Frühjahr häufiger die Zehennägel aus den Sandalen hervorlugen, werden rezeptfreie Mittel gegen Nagelpilz verstärkt beworben. Dieser Pilz, der vor allem Fußnägel und seltener Fingernägel befällt, gefährdet die Gesundheit in der Regel nicht. Er ist aber ein ästhetisches Problem: Die Nägel verlieren ihre Transparenz, werden brüchig und lösen sich oft vom Nagelbett. Da die Pilze und deren Sporen tief im Nagelbett sitzen, ist die Behandlung langwierig. Verschreibungspflichtige Tabletten können helfen, aber mit dem Risiko starker unerwünschter Wirkungen. Rezeptfrei gibt es pilztötende Nagellacke. Aber sie erfordern Ausdauer: Bei Fußnägeln muss man 9 bis 12 Monate durchhalten, sonst kommt der Pilz oft bald wieder zum Vorschein. Selbst nach einem Jahr Behandlung profitieren nur wenige im Sinne einer bleibenden Abheilung. Die Werbung für Ciclopoli® steht stellvertretend für verschiedene Na-gellacke. Es wird viel Hoffnung geweckt, aber die Erfolgschancen sind eher gering.
- Stark? Selbst nach einem Jahr Anwendung ist nicht einmal jeder zehnte Zehennagel ganz geheilt.1
- Patentiert? Patente sind kein Qualitätsmerkmal. Der Wirkstoff selbst ist übrigens gar nicht patentiert.
- Einfache Anwendung? Ja, aber eine bessere Wirksamkeit als bei vergleichbaren antimykotischen Nagellacken ist nicht belegt.1
- Dringt rasch ein? Hört sich gut an, darf aber nicht mit schnellerer oder besserer Wirksamkeit gleichgesetzt werden.1
Ciclopoli® enthält Ciclopirox, einen von mehreren gängigen pilzabtötenden Wirkstoffen. Selbst wenn er ein Jahr lang angewendet wird und wenn medizinisches Personal infiziertes Nagelmaterial monatlich entfernt, der Erfolg bleibt gering. Eine vollständige Heilung, bei der keine Pilze mehr nachweisbar sind, wird mit Ciclopoli® nach einem Jahr nur bei 6 von 100 Patienten erzielt.1 Bei Überempfindlichkeit kann der Lack die Haut reizen. Der vom Anbieter empfohlene Verkaufspreis von 25,60 € (3,3 ml) bzw. 39,95 € (6,6 ml) summiert sich im Jahresverlauf.
Stand: 1. April 2014 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2014 / S.28