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© lechatnoir/iStock

„Spritzentherapie“ gegen Sehkraftverlust?

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich hörte heute bei meinem Hausarzt, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Spritzentherapie (ins Auge) auch bei trockener AMD den Verfall der Sehfähigkeit abbremsen kann. Stimmt das wirklich? Wo kann ich ggf. an fundierte und unabhängige Information kommen? Bisher kannte ich eine wirksame Spritzentherapie nur bei feuchter AMD. Ich danke Ihnen schon im Voraus für hilfreiche Informationen. Mit freundlichen Grüßen F.D.

GPSP: Mit „Spritzentherapie“ meinen Sie wahrscheinlich Injektionen mit Wachstumsfaktorhemmer (Anti-VEGF1) bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration, einer Erkrankung der Augennetzhaut.

Auch wenn trockene und feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) beide zum Sehverlust führen, haben sie ganz unterschiedliche Ursachen und deshalb kann nicht die gleiche Behandlung wirken. Bei der trockenen AMD, die langsamer verläuft, ist Zellverlust die Ursache. Der ist leider derzeit noch nicht behandelbar.2 Das sagt übrigens auch der Hersteller der Anti-VEGF-Spritzen.3

Der einzige Rat, den es gibt, betrifft Raucher:innen. Weil es den Sehverlust beschleunigt, sollten sie überlegen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Bei der selteneren feuchten AMD sind Gefäßwucherungen und Blutungen die Ursache. Und hier können Injektionen mit Wachstumsfaktorhemmer (Anti-VEGF) nutzen.

Wir können aus der Ferne keinen medizinischen Rat geben. Wenn Sie unsicher sind, wäre es eine Möglichkeit, einen zweiten Augenarzt oder eine zweite Augenärztin zu fragen.

  1. VEGF für Vascular Endothelial Growth Factor (englisch) vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren, sie fördern das Wachstum neuer Blutgefäße.
  2. www.gesundheitsinformation.de/altersabhaengige-makuladegeneration-amd.html#Behandlung (Abruf 30.6.2022)
  3. Novartis (2022) Therapie der AMD www.bewahren-sie-ihr-augenlicht.de/amd/therapie (Abruf 30.6.2022)

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2022 / S.22