Verführung zum Rauchen
Filmschauspieler machen es vor
Die Tabakindustrie weiß, dass praktisch jeder junge Mensch, der mit 20 Jahren noch nicht zur Zigarette greift, für sie ein verlorener Kunde ist. Ob ein Kind anfängt zu rauchen, hängt vor allem von seinen Geschwistern, den Freunden und seinem Rebellionsdrang ab.
Weil auch Stars aus den Medien junge Menschen stark beeinflussen, hat Reiner Hanewinkel vom Kieler Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung untersucht, ob qualmende Filmschauspieler das so genannte Einstiegsrisiko erhöhen.6 Konkret, ob nichtrauchende Schüler, die viele Hollywoodfilme sehen (in drei von vier Filmen wird geraucht), später eher zum Glimmstängel greifen als die „Weniggucker“. Hanewinkel, der seit Jahren in der Prävention von Nikotinabhängigkeit aktiv ist,7 fand Daten aus den USA bestätigt: Je mehr Hollywoodfilme 10-16jährige sehen, desto höher das Einstiegsrisiko. Besonders deutlich war dieser Effekt übrigens bei Kindern, deren Eltern Nichtraucher sind.
Der Arzt Johannes Spatz, Sprecher von Forum Rauchfrei,2 fordert vor diesem Hintergrund, dass auf Filmfestspielen wie der Berlinale überhaupt keine Filme mit qualmenden Schauspielern mehr gezeigt werden. Auch Fernsehfilme sollten nicht mehr das Image pflegen dürfen, dass Rauchen cool ist.
Fotos: Links: Marco Lensi/Fotolia.com; Mitte: Soundsnaps /Fotolia.com; Rechts: Matteo Natale /Fotolia.com
Stand: 1. April 2009 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2009 / S.09