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© miriamw4all/iStockphoto.com

Vaginalring: Generika brechen oft

Eine von vielen Verhütungsmethoden ist der hormonhaltige Vaginalring, den Frauen in die Scheide einführen. Dieser Ring gibt dann drei Wochen lang kontinuierlich Hormone ab, die auch in manchen Antibaby-Pillen stecken. Als erstes kam 2003 Nuvaring® auf den Markt.

Vaginalringe sind biegsam, aber sie können unter Umständen brechen und müssen dann herausgenommen werden. Im Vergleich zu den Originalprodukten Nuvaring® und Circlet® brechen die preisgünstigeren Generika auffällig häufig. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat das nun publik gemacht. Von 169 Meldungen entfallen 140 auf die Generika, obwohl diese seltener verwendet werden als die Originalpräparate.3

Das Risiko ist bei Generika um das Dreieinhalbfache erhöht. Es handelt sich um Cycelle®, Ginoring®, Setlona® und Veri-Aristo®, die übrigens alle aus demselben spanischen Werk stammen. Und während sie hormonell die gleichen Bestandteile enthalten wie Nuvaring® und Circlet®, ist der Kunststoff bei diesen vier Generika anders zusammengesetzt. Die Folge: Diese Ringe müssen im Gegensatz zu den Originalen nicht ständig kühl gelagert werden.

Das hat für die Vermarktung und Handhabung sicher Vorteile. Möglicherweise ist die andere Zusammensetzung des Kunststoffs aber die Ursache der erhöhten Brüchigkeit. Dafür spricht, dass seit dem Verkaufsstart der generischen Präparate 2017 die Berichte über Ringbrüche in die Höhe schnellen: Waren es EU-weit bis 2016 höchstens sieben pro Jahr, brachen 2018 schon 250 Ringe, und in diesem Jahr waren es bis Anfang November bereits 833. Das ist der Datenbank EudraVigilanz zu entnehmen, die der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) untersteht. Die Meldezahl ist aber nur als Spitze des Eisbergs zu bewerten, zumal etwa der Anbieter von Ginoring®, die Firma Exeltis, Ringbrüche nicht als Nebenwirkung, die den Behörden gemeldet werden muss, sondern nur als Qualitätsmangel einstuft.4 Dass solche Anbieter ihr Wissen im Sinne von Verbraucherschutz an EudraVigilanz weitergeben, ist folglich eher unwahrscheinlich.

Bemerkt eine Anwenderin, dass ihr Vaginalring gebrochen ist, sollte sie ihn ersetzen. Sicherheitshalber sollten Paare sieben Tage danach zusätzlich mit Präservativ oder einer anderen Barrieremethode verhüten. In Vaginalringen steckt als Progesteron das Hormon Etonogestrel, das mit einem höheren Risiko für Thromboembolien verbunden ist als Levonorgestrel.5 Das arznei-telegramm® rät daher von solchen Vaginalringen ab.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2020 / S.14