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Tripper

Resistenzproblem

Viele Geschlechtskrankheiten haben dank Aufklärungsmaßnahmen, größerer Akzeptanz von Kondomen, mehr Hygiene und Antibiotika an Schrecken verloren. Deutschland entschied sich sogar, die Meldepflicht für die meisten dieser durch Bakterien oder auch Viren verursachten Infektionen im Jahr 2001 abzuschaffen. Darunter war auch der von Gonokokken ausgelöste Tripper. Denn die Erkrankung war sehr selten geworden, und Antibiotika kamen gegen das Bakterium Neisseria ­gonorrhoeae gut an.

Neuerdings zeigt sich allerdings, dass die Sicherheit trügt: Die Erkrankungshäufigkeit steigt – das ist aus dem Bundesland Sachsen bekannt, wo Laborbefunde von Gonorrhöe anonym gemeldet werden müssen. Und die üblicherweise verordneten Antibiotika haben an Wirksamkeit verloren. Das liegt an der zunehmenden Resistenz der Erreger. Die WHO empfiehlt daher schon jetzt für viele Länder, die Behandlung gleich mit zwei antibiotischen Wirkstoffen zu beginnen. Das ist aber lediglich eine Notlösung, denn zukünftig werden neue Antibiotika nötig sein.3

Umso wichtiger ist es, dass Männer und Frauen sich beim Sex schützen. Das beste Mittel dazu sind Kondome, die bei korrekter Anwendung eine Übertragung der Erreger verhindern. Diese erfolgt vor allem über die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm oder Rachen und führt unter anderem zu Schmerzen in der Harnröhre (Männer) oder beim Wasserlassen (Frauen und Männer).4 Auffällig ist zudem ein eitriger Ausfluss aus der Harnröhre oder Scheide. Spätestens dann steht ein Arztbesuch an, denn die Gonokokken können aufsteigen und Prostata oder Eierstöcke infizieren. Außerdem können Gebärende die Bakterien auf ihr Kind übertragen. Dass die Erkrankung allerdings öfter unbemerkt verläuft – also ohne typische Beschwerden – ist besonders perfide. Denn die Erreger können sich dennoch festsetzen, und Betroffene sind trotzdem ansteckend.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2018 / S.14