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© ananaline/iStock

Natürliche Giftstoffe im Kräutertee

Manche Pflanzen enthalten Stoffe, mit denen sie sich vor Fressfeinden schützen – und die auch für den Menschen gefährlich sind. Das gesundheitliche Risiko ist vielfach eine Frage der aufgenommenen Menge.

Kürzlich starb ein Neugeborenes, dessen Mutter in der Schwangerschaft täglich eine Beinwellhaltige Kräuterteemischung getrunken hatte.2 Den Tod des Babys verursachten Pyrrolizidinalkaloide (PA), die seine noch unreife Leber bereits im Mutterleib stark geschädigt hatten. Verschiedene Kräuter, die als Heilpflanzen gelten und in Teemischungen vorkommen, enthalten solche PA. Ihr leberschädigendes, krebsförderndes und erbgutschädigendes Potenzial ist lange bekannt.

Die Mutter des gestorbenen Babys hatte ihren Tee aus dem Internet bezogen – aus unkontrollierter Quelle – und die nachträgliche Analyse des Produkts ergab hohe PA-Werte.3 Für Zubereitungen aus der Apotheke werden Sorten verwendet, die nahezu PA-freie Züchtungen sind.

Schwangere und Mütter sollten aber auch solche Tees nicht trinken. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte grundsätzlich Zubereitungen meiden, die Beinwell (Symphytum officinale und andere Arten) enthalten. Gleiches gilt unter anderem für Borretsch (Borago officinale), Huflattich (Tussilago farfara), Pestwurz (Petasites hybridus und andere Arten), Fuchskreuzkraut (Senecio nemorensis), Steinsamen (Lithospermum canescens und andere Arten) und Eupatorium-Arten wie das Kunigundenkraut.

Das PA-haltige Jakobskreuzkraut wird nicht als Heilpflanze angeboten. Schlagzeilen macht es derzeit wegen seiner zunehmenden Ausbreitung, die vor allem für Vieh problematisch ist, wenn das Futter zu viel davon enthält. Dass daraus ein Risiko für Menschen entsteht, ist bisher nicht belegt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2009 / S.08