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© ananaline/iStock

Mittelohrentzündung: Nicht immer gleich Antibiotika

Ohrenschmerzen sind höchst unangenehm, besonders heftig sind sie bei einer Mittelohrentzündung. Die zählt bei Kindern zu den häufigsten Infektionskrankheiten und ist oft Anlass für eine antibiotische Therapie.

Den Bakterien mit einem Antibiotikum zu Leibe zu rücken, ist zwar bei Kindern unter sechs Monaten – bei Komplikationen wie Fieber oder wenn beide Ohren betroffen sind – der richtige Weg. Allerdings sollten Antibiotika nicht unnötigerweise eingenommen werden. Der Grund: Es entwickeln sich immer mehr Bakterien, denen die Antibiotika nichts anhaben können – das heißt, die Erreger werden resistent.

Bei einer späteren schweren bakteriellen Infektion, etwa bei einer Lungenentzündung oder nach einer Operation, wird es dann schwierig, noch ein wirksames Antibiotikum zu finden. Leitlinien für Ärzte empfehlen daher, bei einer „einfachen“ Mittelohrentzündung zunächst nur die Schmerzen zu behandeln.1 Unterstützend wirken auch die richtige Kopflagerung (GPSP 6/2009 S. 8) und eventuell abschwellende Nasentropfen.

Für Zurückhaltung mit einer antibiotischen Therapie spricht schließlich noch ein neuer Befund: Kinder, die bei Mittelohrentzündung bereits einmal mit Antibiotika behandelt wurden, erkrankten in den folgenden dreieinhalb Jahren häufiger erneut an einer Mittelohrentzündung als Kinder, die diesen Infekt ohne Antibiotika überstanden hatten.2 Auch das kann auf das Konto von widerstandsfähigen Bakterien als Folge einer Behandlung mit Antibiotika gehen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2010 / S.08