Heparin made in China?
Heparin ist ein körpereigener Stoff, der die Blutgerinnung hemmt und damit im Kreislaufsystem Thrombosen verhindern kann. Seit mehr als 50 Jahren erhalten Menschen Heparin als lebensrettendes Medikament. Überraschend sind in diesem Jahr in den USA aber 19 Menschen in Zusammenhang mit einem Heparin-Präparat der Firma Baxter gestorben. Insgesamt werden dem Mittel 800 schwere allergische Reaktionen angelastet. Weltweit mussten inzwischen auch andere Firmen Heparin-Präparate vom Markt nehmen.
Nach schweren Unverträglichkeitsreaktionen sowie Verklumpungen in Schlauchsystemen bei der Blutwäsche (Dialyse) rief beispielsweise auch die deutsche Firma Rotexmedica alle Chargen ihres Präparat zurück.1 Baxter, Rotexmedica und andere Firmen beziehen das Heparin von chinesischen Firmen. Und deren Arbeitsweise wurde bisher weder von chinesischen Behörden noch der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA kontrolliert.
Erst nach Marktrücknahme der Heparin-Präparate konnte nachgewiesen werden, dass das in die USA gelieferte Heparin mit erheblichen Mengen eines heparinähnlichen, aber deutlich billigeren gefährlichen Stoffes gepanscht war. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Fälschung aus Gewinnsucht. Bedingt durch die Globalisierung sind die Folgen in die USA übergeschwappt. Die Ursachen der lebensbedrohlichen Zwischenfälle in Deutschland waren bei Redaktionsschluss noch nicht geklärt.
Stand: 1. April 2008 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2008 / S.08