Zum Inhalt springen
© ananaline/iStock

Bindehautentzündung

Antibiotika sind kein Muss

Wenn das Auge juckt, gerötet ist und die Lider verkleben, spricht das für eine Bindehautentzündung. Die wird heutzutage viel zu rasch mit einem Antibiotikum behandelt. Immerhin heilt bei sechs von zehn Betroffenen die Entzündung binnen fünf Tagen von selbst ab – und manchmal steckt kein Bakterium sondern ein anderer Erreger oder Viren dahinter.1 Dann sind Antibiotika sowieso wirkungslos. Kein Antibiotikum anzuwenden und zunächst zwei bis drei Tage abzuwarten, ist durchaus sinnvoll.

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat Alarm geschlagen: Immer mehr Antibiotika, die früher wirksam waren, helfen nicht mehr zuverlässig. Bei einer beginnenden Bindehautentzündung nützen oft einfache Maßnahmen: Wer ein Wattepad mit abgekochtem, lauwarmem Wasser tränkt und damit die Wimpern und Lidränder vorsichtig abwäscht, tut der entzündeten Bindehaut Gutes. Man sollte zur Nase hin wischen und das Wattepad danach entsorgen. Angenehm ist auch Tränenersatz-Flüssigkeit („künstliche Tränen“).

Hilft das alles nicht, können Arzt oder Ärztin im Falle einer bakteriellen Infektion antibiotische Tropfen mit Wirkstoffen wie Kanamycin verschreiben. Außer bei schweren Krankheitsverläufen sollten Gyrasehemmer (Fluorochinolone) tabu sein, warnt die DOG. Sonst verliert diese wichtige Antibiotikagruppe ihre Schlagkraft.2

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2012 / S.08