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Von Orlistat und dunklen Hosen

Haben Sie schon den Herrn gesehen, der mit zusammengekniffenen Pobacken das Konzert vor der Pause verließ? Oder die Dame, die mit entsetzlichem Darm-Grummeln beim Geburtstagskaffee das Weite suchte? Wir tippen künftig auf „ölige Stühle“. Nein, keiner ist vom Stuhl geglitten! Die europäische Arzneimittelbehörde hat kürzlich dem Konzern GlaxoSmithKline (GSK) ein Geschenk bereitet: Sein Abspeckmittel Orli­statdarf, weil angeblich risiko­arm, darf dem­nächst ohne Rezept verkauft werden. Verständlich, denn es macht ja auch nicht viel mehr, als alles Fette ungenutzt durch den Darm flutschen zu lassen. Und was unten rauskommt, sind dann eben, genau: „ölige Stühle“.

Deren durchschlagende Wirkung hat der frühere Vize von GSK beim Versuch, mit Orlistat überflüssige Kilos zu bekämpfen, am eigenen Leib erfahren. Gott sei Dank war er gerade nicht in einem Meeting, als er „etwas Öl verlor“ und schnell nach Hause musste, um in frische Klamotten zu schlüpfen. Damit Abspeckwillige in ihrem Outfit nicht auf schwarze Hosen festgelegt werden – eine an sich clevere Idee von der GSK-Homepage in den USA – empfehlen wir dem Pharmariesen, Orlistat in Europa gleich als Kombipack auf den Markt zu bringen: mit Windel inklusive.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2008 / S.11