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Keimgetümmel

Man muss sich das mal vorstellen: Da hat doch ein US-Biologe an der Außenseite eines Türrahmens 37.000 verschiedene Pilzarten gezählt. Und an der Innenseite sogar 46.000! Von diesem Getümmel berichtet ein Journalist von Spiegel Daily1, 2 und weiß zum Glück: „Abhilfe kann hier schon lauwarmes Wasser schaffen – vielleicht mit etwas Essig.“

Dass das Pilzleben an US-amerikanischen Türrahmen letztlich hilft, den Hygienestandard in Old Germany zu optimieren, ist irgendwie klasse – bei all dem transatlantischen Beziehungsschlamassel. Doch nicht nur die Amis arbeiten an der hiesigen Keimminimierung: Deutsche Mikrobiologen haben nämlich endlich das Weihwasser untersucht und konstatieren „eine durchschnittliche Belastung von 6.000 Keimen pro Milliliter“. Weil das nicht appetitlich ist, hat Spiegel Daily auch hier einen rettenden Tipp. Kurz zusammengefasst: Gehen Sie als Katholik lieber in Dorfkirchen. Dort ist das Weihwasser weniger kontaminiert. Das heißt: Noch! Denn wenn das Schule macht, ist man irgendwann angeschmiert, weil der Dorfkirchen-Vorteil womöglich an der geringen Besucherzahl von Dorfkirchen liegt.

Um etwaigen Keimschleudern zu entkommen, muss man neben der viel zitierten Küchenhygiene – nicht auf demselben Brett erst das Hühnchen zerkleinern und dann den Salat – allerdings viel mehr beachten: Auf und zwischen den Tasten der Computertastatur regt sich nämlich mehr Leben als vermutet. Sagen Sie unbedingt den Speiseresten den Kampf an. Von denen ernähren sich die fiesen Staphylokokken. Darum, mal einfach ausgedrückt: Tastatur abstöpseln, umdrehen und groben Schmutz durch Klopfen abschütteln. Empfehlenswert ist auch der Druckluftreiniger im Dosenformat, oder Sie greifen zum Staubsauger … niedrige Stufe mit Bürstenaufsatz! Desinfektionsmittel, mit Reinigungsmitteln getränkte Wattestäbchen und Zahnzwischenraumbürsten können beim Tastaturputz ebenfalls zum Einsatz kommen. Danke, Spiegel Daily!

Und wussten Sie, dass auf Smartphones oft unzählige Fäkalienkeime kleben? Darum: Mehrmals am Tag mit einem Mikrofaser- oder Brillenputztuch reinigen! Und dem vorsichtigen Einsatz von Desinfektionstüchern steht wohl auch nichts entgegen …

Ach, ist das Leben kompliziert, wenn es um das Keimgetümmel geht. Oder alles nur Panikmache? Derweil warten wir auf die Schlagzeile von Bild & Co. „Tod am Handy. Dieser Mann hat die Keime auf seinem Smartphone unterschätzt!“

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2018 / S.18