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© lechatnoir/iStock

Ginkgo gegen Gedächtnisverlust

Sehr geehrte Damen und Herren, mein Arzt hat mir gegen Gedächtnisverlust Tebonin verschrieben. Ich traue dem Medikament nicht. Können Sie mir dazu etwas mitteilen? N.H.

Aus Ihrer Anfrage geht nicht genau hervor, ob Sie das Ginkgo-biloba Präparat Tebonin® zur Vorbeugung von Gedächtnisverlust verschrieben bekamen oder zur Behandlung. Die Antwort ist etwas unterschiedlich:

* Zur Vorbeugung einer Demenz sind aktuell keine Ginkgo-Präparate in Deutschland zugelassen. Ob Ginkgo in dieser Hinsicht nützt, ist in zwei großen Studien untersucht worden, an denen auch Menschen mit leichten kognitiven Störungen (daraus kann später eine Demenz entstehen, aber nicht zwangsläufig) teilgenommen haben. Beide Studien haben aber keinen Nutzen finden können.

* Wenn bereits eine Demenz besteht, gibt es zwar einige Studien, in denen diejenigen, die Ginkgo eingenommen hatten, im Alltag etwas besser zurecht kamen. (Das gilt nur für die Tagesdosis 240 mg, nicht aber für 120 mg.) Allerdings verbesserte sich das Gedächtnis dadurch nicht. Es gibt aber auch Studien, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen, wo Ginkgo also gar keinen Nutzen zeigte.

Die Studien mit positiven Ergebnissen stammen hauptsächlich vom Hersteller, während herstellerunabhängige Studien eher zu negativen Ergebnissen kommen. Das schränkt die Glaubwürdigkeit der positiven Ergebnisse ein.

Außerdem ist zu beachten: Ginkgo-Präparate können möglicherweise das Blutungsrisiko erhöhen. Das ist besonders dann relevant, wenn Sie bereits einen Gerinnungshemmer oder z.B. niedrigdosiertes ASS einnehmen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2023 / S.24