Diabetes- und Abnehmmittel Semaglutid: Augenschäden möglich?
Risikoverfahren wegen möglicher Gefahr für den Sehnerv
Semaglutid kam zuerst als Medikament für Typ 2 Diabetes auf den Markt, später wurde es auch als Mittel zur Gewichtsabnahme zugelassen. Es ist schon länger bekannt, dass Semaglutid und andere GLP-1-Hemmer bei bestimmten Patientengruppen eine bestehende diabetische Retinopathie, also eine Schädigung der Netzhaut, verschlimmern können. Die Fachinformationen für Semaglutid enthalten eine entsprechende Warnung.
Schädigung des Sehnervs?
Jetzt gibt es Hinweise auf mögliche weitere Augenprobleme.1 Es geht um die akut auftretende, nicht entzündliche Schädigung des Sehnervs (NAION2), wahrscheinlich in Folge einer lokalen Durchblutungsstörung.
Das Risiko ist zwar insgesamt gering (vermutlich ein zusätzlicher Fall pro 10.000 Behandelten und Jahr3), aber bedeutsam. Denn die Schäden sind kaum behandelbar und können von schwerem Sehverlust bis hin zur Erblindung reichen.
Der Ausschuss für Arzneimittelsicherheit der europäischen Zulassungsbehörde EMA (PRAC) hat ein Risikobewertungsverfahren eingeleitet.4
Stand: 2. Mai 2025 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2025 / S.22