Diabetes: HbA1c-Wert zur Diabetes-Früherkennung?
Ist es sinnvoll, in der Hausarztpraxis auf eigene Kosten als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) den HbA1c-Wert bestimmen zu lassen, um einen Diabetes möglichst früh zu erkennen? Das ist unklar, so die Einschätzung des IGeL-Monitors des Medizinischen Dienstes.1
Der Bluttest wird manchmal als Zusatzleistung bei einem Gesundheits-CheckUp angeboten, bei dem unter anderem der Nüchternblutzuckerwert bestimmt wird. Sinnvoll könnte die zusätzliche Messung des HbA1c sein, wenn dadurch Diabetes früher erkannt und Folgeschäden verhindert werden könnten. Ob das aber funktioniert oder ob dadurch nicht vielmehr Fehl- oder Überdiagnosen gestellt werden, ist laut IGeL-Monitor unzureichend untersucht. Bekannt ist, dass durch ein HbA1c-Screening mehr Menschen die Diagnose Prä-Diabetes erhalten. Dabei liegen die Blutzuckerwerte oberhalb des Normbereichs, aber noch unterhalb der Werte für einen Diabetes. Allerdings entwickeln bei Weitem nicht alle Menschen mit einem Prä-Diabetes später tatsächlich auch einen manifesten Diabetes.
Der HbA1c-Wert („Langzeit-Blutzuckerwert“) gibt den Anteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin an, an den Zuckermoleküle gebunden sind, und spiegelt damit den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten zwei bis drei Monate wider. Bei Menschen mit bekanntem Diabetes dient er zur Verlaufskontrolle oder bei Gesunden zur weiteren Abklärung bei auffälligen Blutzuckerwerten. In beiden Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Als IGeL kostet die HbA1c-Bestimmung in der Regel zwischen 12 und 15 Euro, hinzu können weitere Kosten für Beratung oder Blutentnahme kommen.
Stand: 29. April 2022 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.15