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Laminine

Anbieter

Lifepharm, ein Unternehmen mit Sitz in Lake Forest, USA.1 Vertrieb online durch diverse Anbieter (Multi-Level-Marketing). Verschiedene Packungsgrößen, z.B. 120 Kapseln für 115,80 €.2

Was ist Laminine?

Laminine enthält ein „Extrakt aus befruchtetem Vogelei, marinen Proteinen und Pflanzenproteinen“.3 Laut Anbieter soll die Einnahme die Konzentrationsfähigkeit verbessern, das Wohlbefinden steigern, die Haut schöner machen und für mehr Energie sorgen.

Was ist belegt?

Laminine sind Glykoproteine, die natürlicherweise in jedem menschlichen Körper vorkommen. Laminin ist zunächst ein Sammelbegriff für diese Glykoproteine, von denen bisher 15 verschiedene Vertreter bekannt sind. In dem Produkt des amerikanischen Anbieters Lifepharm Global Network sind als angeblich wirksame Bestandteile ein Wachstumsfaktor (FGF = Fibroblast Growth Factor) aus Hühnerei und 22 Aminosäuren enthalten. Genauere Angaben zu den Inhaltsstoffen konnten wir nicht finden.

FGF ist ein Sammelbegriff für Wachstumsfaktoren, die Prozesse wie Vermehrung, Wachstum und Differenzierung von Zellen steuern. Da es aber eine Vielzahl von FGF gibt und jeder Faktor unterschiedlich wirkt, bedarf es einer exakten Angabe der im Produkt enthaltenen FGF.

Was sagt GPSP?

Dass ein befruchtetes Hühnerei unterschiedliche biologisch wirksame Substanzen enthält, liegt in der Natur der Sache – schließlich wird ein neues Lebewesen heranwachsen. Daraus aber abzuleiten, dass dieses Ei bei Menschen als Verjüngungskur wirkt, ist wissenschaftlich nicht plausibel. Das Produkt wird schließlich geschluckt und verdaut. Es handelt sich bei Laminine nicht um ein Arzneimittel (dafür wären ein wissenschaftlich nachgewiesener Nutzen und eine Zulassung notwendig), sondern um ein Nahrungsergänzungsmittel. Auf der US-amerikanischen Webseite des Anbieters steht denn auch: „Dieses Produkt dient nicht dazu, irgendeine Krankheit zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder ihr vorzubeugen“.4

In Europa sind konkrete Hinweise auf einen Gesundheitsnutzen (Health Claims) von Nahrungsergänzungsmitteln nur erlaubt, wenn die EFSA, als zuständige Behörde, sie genehmigt hat. Das hält Anbieter und Verkäufer offensichtlich nicht davon ab, unzulässige vollmundige Versprechungen zu machen. Manche gehen auch den Weg der „persönlichen Erfahrungsberichte“, wie etliche Videos im Internet zeigen. Geschickt stiehlt sich der Hersteller aus der Verantwortung. Kleingedruckt steht da: „diese Informationsseite gehört nicht Lifepharm“, sondern einem „unabhängigen Repräsentanten“.5

Kritisch sehen wir auch das Vertriebskonzept, ein so genanntes Multi-Level-Marketing, bei dem Kunden neue Kunden werben und selbst zum Vertriebspartner werden. Das Produkt ist in Deutschland nicht in Apotheken oder Drogerien erhältlich, sondern nur über das Internet und Zwischenverkäufer. Über dieses Vertriebskonzept haben wir bereits zweimal berichtet.6

Fazit

Wir können keinerlei Nutzen bei dem teuren Produkt erkennen.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2017 / S.07