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© ananaline/iStock

Fluorid

Das richtige Maß

Gesunde Zähne sind wichtig. Und gerade im Kleinkindalter wird dazu der Grundstock gelegt. Aber seit vielen Jahren wird über die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen unter Laien und Fachleuten gestritten (GPSP 3/2018, S. 22). Das gilt insbesondere für die Frage, ob Kleinkinder in den ersten drei Lebensjahren überhaupt Fluorid erhalten sollten, wie viel und in welcher Form. Unstrittig ist, dass es den Zahnschmelz widerstandsfähiger macht und so vor Karies schützen kann. Anderseits können gerade in der Phase der Zahnentstehung durch zu viel Fluorid unerwünschte Zahnverfärbungen (Fluorosen) und bei erheblicher Überdosierung sogar Knochenschäden entstehen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat kürzlich eine Stellungnahme auf Basis des aktuellen Wissens abgegeben.6 Überraschend viele Fragen sind nicht endgültig beantwortet, aber es gibt zwei klare und praktische Botschaften: Fluoride schützen den Zahnschmelz, und ein Zuviel ist zu vermeiden. Wenn Kleinkinder fluoridierte Zahnpasta verwenden, dann sollten sie keine Fluorid-Tabletten oder andere Supplemente zusätzlich erhalten.

Die optimale Dosis hat die europäische Lebensmittelbehörde EFSA mit 0,05 mg/kg Körpergewicht pro Tag angegeben. Bei handelsüblicher Kinderzahnpasta mit Fluoriden (Fluoridkonzentration unter 1.000 ppm, meist 500 ppm) wird dieser Wert nicht überschritten, sofern eine etwa erbsengroße Portion beim Putzen verwendet wird.

Trotz vieler Studien ist allerdings nicht ausreichend geklärt, wann eine Supplementierung mit Fluorid begonnen und wie lange sie fortgeführt werden sollte. Gut untersucht ist auch nicht, wie sich die Vorbeugung im Kleinkindalter auf die Kariesanfälligkeit der bleibenden Zähne auswirkt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2018 / S.15