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Vitaminpillen

Mit Vitaminprodukten wird sehr viel Geld verdient. Die Werbung verspricht Fitness und Gesundheit, wenn man nur die richtigen Vitamin-Pillen schluckt. Wie irreführend Werbung sein kann, zeigt das Beispiel Taxofit®.

Werbung für Taxofit®
Abbildung: Anzeige aus Freizeitrevue 23.4.2008
  • „Besonders wichtig“? Die Stoffe mögen wichtig sein, aber das Mittel ist es nicht. Die Inhaltsstoffe sind in der Nahrung ausreichend vorhanden.
  • Neu – also gut? „Neu“ ist eines der beliebtesten Schlagworte der Werbetexter. Aussagekraft = Null.
  • Falsche Zahlen: Werbung gaukelt einen Mangel vor, wo gar keiner ist. Unterversorgung mit Folsäure ist sehr selten und muss gezielt vom Arzt behandelt werden.2
  • Einzigartiges Produkt? In einem Werbeblatt für die Lebensmittelindustrie schreibt der Hersteller selbst: „Metafolin® ist identisch mit dem natürlich vorkommenden L-Methylfolat.“3
  • Patentiertes Produkt? Das ist kein Qualitätsmerkmal. In diesem Fall erst recht nicht, da sich das Patent lediglich auf die industrielle Herstellung eines Wirkstoffs bezieht, den die Natur in vielen Lebensmitteln bereit stellt.1
  • Vitalstoffe: Noch so ein Zauberwort – bei dem jeder verstehen kann, was er will. Folsäure ist in der Tat lebensnotwendig. Aber unsere abwechslungsreiche Ernährung deckt den Bedarf.

Das Vitamin Folsäure kommt in vielen Lebensmitteln vor, besonders in Gemüse. Die Aufnahme über die Nahrung reicht normalerweise aus,6 Folsäuremangel ist sehr selten (genetisch bedingt oder z.B. als Folge von Alkoholmissbrauch oder schweren Essstörungen) 2. Diese Werbung erweckt den Eindruck, das Mittel schütze vor Herz-Kreislauferkrankungen. Sie verspricht den Schutz der Gefäße. Dazu wird auf Folsäure als Gegenspieler des gefäßschädigenden Homocysteins verwiesen. Das ist irreführend: Obwohl Folsäure den Homocysteinwert im Blut senkt, ist ein Nutzen für die Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen nicht belegt. 4,5

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2008 / S.16