Zum Inhalt springen
© lechatnoir/iStock

Verhindert Östrogen oder Gestagen den Eisprung?

Wie die Antibabypille für die Verhütung sorgt

Guten Tag, bei der Lektüre Ihres Heftes 3/2024 fiel mir auf, dass Sie unter dem Abschnitt „Wie die Pille funktioniert“ auf Seite 17 schreiben, Östrogen verhindere die Eizellreifung und den Eisprung. Für diese Effekte ist der Gestagenanteil der Pille verantwortlich, sonst würden ja auch die auf dem Markt befindlichen Gestagen-Pillen mit einer Konzentration über der Ovulationshemmdosis keine Sicherheit bieten. Vielleicht können Sie dies präzisieren. Freundliche Grüße. R.R.

GPSP: Vielen Dank für Ihre aufmerksame Lektüre. Platzbedingt war unsere Darstellung verkürzt und stark vereinfacht. Östrogen und Gestagen tragen beide an unterschiedlichen Stellen dazu bei, den Eisprung zu verhindern. Die beiden Hormone hemmen andere Botenstoffe (u.a. Follikelstimulierendes Hormon, FSH, bzw. Luteinisierendes Hormon, LH), die an der Reifung der Eizelle bzw. am Eisprung selbst beteiligt sind.

Das Gestagen hat darüber hinaus wie beschrieben weitere Effekte: So verdickt das Hormon den Schleim im Gebärmutterhals, so dass Spermien nur schwierig hindurchgelangen können. Außerdem baut sich unter dem Einfluss von Gestagen die Gebärmutterschleimhaut nicht so stark auf, was die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert. Zusätzlich beeinträchtigt Gestagen auch den Transport der Eizelle im Eileiter.

Außer den im Artikel beschriebenen Kombinationspillen mit Östrogen und Gestagen gibt es auch Pillen, die nur eine Gestagen-Komponente enthalten. Niedrigdosierte Präparate verhindern oft nicht den Eisprung, sondern wirken hauptsächlich über die anderen Effekte. Deshalb liegt ihre Verhütungssicherheit unter der von hochdosierten Gestagen-Pillen bzw. Kombinationspillen, die den Eisprung mit hoher Sicherheit verhindern, wenn sie richtig angewendet werden.

Die beschriebenen Pillenarten haben alle Vor- und Nachteile. Bei der Entscheidung für eine bestimmte Verhütungsmethode ist es deshalb sinnvoll, sich umfassend zu informieren. Neben dem Gespräch in der frauenärztlichen Praxis können dabei auch z.B. Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung helfen: Familienplanung 

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2024 / S.24