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© lechatnoir/iStock

Keine Diabetiker-Lebensmittel mehr?

„Durch eine Gesetzesänderung verschwinden immer mehr Diabetiker- Artikel wie Marmeladen und Kuchen aus dem Angebot. Bisher war doch der Fruchtzucker das Mittel der Wahl. Bei Marmeladen steht ja die Menge an Kohlehydraten auf der Verpackung. Aber ist Zucker gleich Zucker? Wie soll ich das in meinem Tagesdiätplan einrechnen?“ C.H.

GPSP: Dass Sie kaum noch spezielle Lebensmittel für Diabetiker finden, liegt an einem Gesetz vom 24. 9. 2010. Es hat die Kennzeichnung „Für Diabetiker geeignet“ abgeschafft. Das wird von medizinischen Fachgesellschaften begrüßt. In den Regalen finden Sie nur noch Reste, die abverkauft werden dürfen. Inhaltsstoffe, die speziell für Diabetiker geeignet sind, gibt es nämlich nicht, z. B. ist zum Süßen Fruktose nicht besser als der weiße Haushaltszucker Saccharose. Diabetiker-Lebensmittel verringern nicht das Risiko von Folgeschäden des Diabetes, sind also nutzlos und teuer. Heute lautet die Empfehlung: gesunde, d. h. abwechslungsreiche Ernährung, die dem persönlichen Kalorienbedarf angepasst ist (GPSP 5/2008, S. 8). Im Prinzip kann jeder alles essen – nur nicht zu viel. Die Kalorienobergrenze einzuhalten und dafür auf liebe Gewohnheiten zu verzichten, ist die große Herausforderung.

In den Diabetiker-Schulungen wird erläutert, dass es nicht auf übertriebene Genauigkeit ankommt, sondern auf insgesamt gesunde Ernährung und reichlich Bewegung. Die entscheidenden Messwerte sind Blutdruck, Puls, Körpergewicht und der Nüchternblutzuckerwert. Danach richtet sich schließlich auch die ärztliche Behandlung mit Medikamenten. Zusätzlich gibt es einige spezielle Regeln für Leber- und Nierenkranke, für Menschen mit Herzinsuffizienz, mit Harnsäure- oder Fettstoffwechselstörungen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2012 / S.15