Vom Markt: Nasenspray gegen Osteoporose
Im Alter nimmt die Knochendichte ab, individuell unterschiedlich stark und bei Frauen – insbesondere nach den Wechseljahren – meist mehr als bei Männern. Neben den empfehlenswerten Maßnahmen, wie Sport und eine Ernährung mit Lebensmitteln mit viel Kalzium und Vitamin D, können bei hohem Osteoporose-Risiko bestimmte Arzneimittel die Knochendichte günstig beeinflussen (GPSP 4/2011, S. 4). Das soll die Wirbel und andere Knochen stabilisieren, so dass sie weniger leicht brechen.
Ein Osteoporose-Medikament, das für Frauen nach den Wechseljahren zugelassen ist, verschwindet jetzt vom Markt. Der Grund: Offenbar kann Calcitonin-Nasenspray (Karil® und Generika) das Krebsrisiko erhöhen, wenn es länger angewendet wird. Den schon zuvor bestehenden Verdacht haben jetzt Berichte erhärtet, in denen die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) Daten zum Krebsrisiko neu ausgewertet hat.7,8 Das arznei-telegramm, eine der Mutterzeitschriften von GPSP, bemängelte schon 1999 den dürftigen Nutzen des Peptidhormons Calcitonin.1
Wer das Mittel bisher verordnet bekam, sollte mit seinem Arzt oder seiner Ärztin sprechen. Nur bei bestimmten Knochenerkrankungen kann der Wirkstoff weiterhin kurzzeitig als Infusion oder Spritze verwendet werden. Gegen Osteoporose jedoch nicht mehr.2
Stand: 1. Oktober 2012 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2012 / S.09