Vitamin D und Stürze
Einerseits ist Vitamin D für die Knochen, Muskeln und ein funktionierendes Immunsystem wichtig. Anderseits fehlt es an Belegen dafür, welche Mengen an Vitamin D vor allem ältere Menschen einnehmen müssen, um etwa Stürze und Knochenbrüche zu vermeiden. Das haben wir schon mehrfach betont (z.B. GPSP 2/2011, S. 8; GPSP 3/2014, S. 14). Solche Präparate nützen am ehesten noch Menschen, die etwa in Pflegeeinrichtungen leben und/oder wenig draußen sind. Sie sind allerdings nur sinnvoll, wenn auch ein Vitamin-D-Mangel nachgewiesen ist.
Einige Studien könnten nun so interpretiert werden, dass zu hohe Vitamin-D-Dosierungen schädlich sind.6 Eine australische Studie mit älteren Frauen, die noch mobil waren, stellte fest, dass in der Gruppe derjenigen, die hoch dosierte Vitamin-D-Präparate einnahmen,7 mehr Frauen stürzten als in der Vergleichsgruppe ohne eine Supplementierung. Und passend dazu fanden Wissenschaftler aus Zürich jetzt heraus, dass über 70-jährige Menschen, die nicht in Pflegeheimen leben, von weniger (Vitamin D) möglicherweise mehr haben: In der Gruppe mit hohen Vitamin-D-Dosierungen stürzten mehr Personen als in der Gruppe mit geringen Dosierungen. Auch, wenn in dieser Studie eine Placebogruppe fehlte, sollten Ärzte die Befunde ernst nehmen und Vitamin D nicht unnötig oder in zu hohen Dosen verschreiben.
Stand: 7. September 2016 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2016 / S.14