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© ananaline/iStock

Neue Antibabypille

Neue Risiken

Viele Mädchen nehmen die Antibabypille. Allerdings heutzutage oft nicht (nur), um eine unerwünschte Schwangerschaft zu verhindern, sondern wegen der propagierten Schönheitseffekte, neudeutsch „Beauty- Effekt“ genannt.1 Die Hormonpräparate sollen gegen fettiges Haar, unreine Haut und Übergewicht helfen, behaupten die Hersteller. Und das tragen Mädchen und junge Frauen eifrig per Mund-zu-Mund-Propaganda weiter. Derartige Versprechungen treiben die Zahl der Anwenderinnen in die Höhe und wirken als Anreiz für Pharmafirmen, immer wieder neue Präparate zu entwickeln und um weibliche Gunst und Geldbeutel zu buhlen.

Der Konzern MSD hat kürzlich eine weitere Antibabypille (Zoely®) auf den Markt gebracht. Sie enthält statt des üblichen synthetischen Östrogens Ethinylestradiol das körpereigene Estradiol und ist mit Nomegestrol – einem international unüblichen Gestagen – kombiniert. Zwar kann Frau mit dieser Pille ähnlich zuverlässig verhüten wie mit anderen niedrig dosierten Antibabypillen, aber Zwischenblutungen sind häufig und eine Abbruchblutung (sie entspricht zeitlich der Regelblutung) bleibt oft mals aus. Insgesamt sind unerwünschte Effekte wie Akne und Gewichtsprobleme häufiger als bei den problematischen Antibabypillen mit Drospirenon (GPSP 3/2011, S. 4), mit denen Zoely® in Studien verglichen wurde. Und wie groß das Thromboserisiko ist, lässt sich den Studien bisher nicht entnehmen. Für Mädchen unter 18 Jahren fehlen Daten was Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Zoely® angeht gänzlich.2 GPSP rät deshalb zu besser erprobten Alternativen, Pillen mit Levonorgestrel und Ethinylestradiol (GPSP 1/2007, S. 6).

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2012 / S.08