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© ananaline/iStock

Halsschmerzen: Weniger Antibiotika

Noch immer werden zu oft Antibiotika verordnet, wenn Patienten wegen Halsschmerzen ihre Hausarztpraxis aufsuchen. Oft sind Viren die Ursache, bei denen Antibiotika nicht helfen können. Selbst bei einer bakteriellen Infektion sind nicht immer Antibiotika notwendig. Außerdem können sie Nebenwirkungen verursachen und häufige Verordnungen tragen auch dazu bei, dass die Wirksamkeit von Antibiotika insgesamt sinkt.

Wenn Antibiotika bei bakteriell bedingten Halsschmerzen notwendig sind, empfehlen die verordnenden Ärzte sie üblicherweise für zehn Tage. In Schweden – wo bereits jetzt weniger Antibiotika-Rezepte ausgestellt werden als in vielen anderen europäischen Ländern –, wurde nun untersucht, ob bei nachgewiesener Streptokokkeninfektion eine kürzere Einnahmedauer ausreicht: nämlich nur fünf Tage. Die Tagesdosis bei der kürzeren Therapie war etwas höher als bei der längeren Behandlung,1 aber insgesamt erhielten die Teilnehmenden bei der kürzeren Therapie deutlich weniger Antibiotika.2 Das würde Arzneikosten mindern, könnte Nebenwirkungen verringern und die natürliche Keimbesiedlung (Mikrobiom) der Erkrankten nicht so stark durcheinanderbringen.

Die Studie mit 433 Patienten ergab, dass die kürzere Behandlungsdauer wahrscheinlich keine Nachteile hat, denn in den Heilungsraten gab es keinen wesentlichen Unterschied zwischen einer Behandlung über fünf oder zehn Tage. Rückfälle oder Komplikationen waren mit der kürzeren Behandlung nicht häufiger. In der Studie deutete sich auch an, dass mit der kürzeren Behandlung möglicherweise mehr Patienten Nebenwirkungen erspart bleiben.

Antibiotika­resistenz
GPSP   1/2016, S. 23

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2020 / S.14