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© ananaline/iStock

Blinddarmentzündung: Operation besser als Antibiotikum

Wenn es geht, möchte jeder eine Operation vermeiden. Bei einer einfachen Blinddarmentzündung, die nicht durch eine Bauchfellentzündung oder einen Riss der Darmwand verkompliziert ist, schien das möglich. Denn einige Studien ließen erkennen, dass unkomplizierte Blinddarmentzündungen mit einem Antibiotikum geheilt werden können. Die Probe aufs Exempel hat allerdings Anderes ergeben:1 In einer vom französischen Gesundheitsministerium finanzierten Untersuchung mit rund 240 Patienten – alle hatten eine einfache Blinddarmentzündung – wurde eine Hälfte sofort operiert, der anderen wurde das Antibiotikum Amoxicillin plus Clavulansäure verordnet. Besserten sich Fieber und Beschwerden innerhalb von 2 Tagen nicht, wurden auch sie operiert. Und nun das Ergebnis: Von den medikamentös behandelten Patienten litten nach einem Monat 9 an einer problematischen Bauchfellentzündung (Peritonitis), bei den Operierten waren es nur 2. Außerdem mussten 14 Patienten, die das Antibiotikum genommen hatten, noch im ersten Monat operiert werden, weitere 26 dann im Verlauf der nächsten 11 Monate. Einem Drittel der Patienten hat das Antibiotikum also nicht genützt, sie wurden im Verlauf eines Jahres doch noch operiert. Sie mussten sich wohl auch länger mit Beschwerden plagen, als diejenigen, die sofort operiert wurden.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2011 / S.09