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© ananaline/iStock

Antidepressivum Fluoxetin: Nützlich nach Schlaganfall?

Wer nach einem Schlaganfall halbseitige Lähmungen und andere Ausfälle hat, leidet meist auch seelisch. Manche Betroffene entwickeln eine Depression. Beides soll das Antidepressivum Fluoxetin verhindern können, indem es die Verfügbarkeit von Nervenbotenstoffen verbessert. Soweit die Theorie.

Eine kleine Studie mit gut 100 Teilnehmenden deutete an, dass sich nach einem Schlaganfall bei den Patienten, die Fluoxetin einnahmen, sowohl die Motorik als auch Psyche besser erholte als in der Vergleichsgruppe mit Placebo.

Doch nun gibt es eine große Studie mit weit über 3.000 Erkrankten, die diese Erwartungen an Fluoxetin nicht bestätigt. Was die körperliche Behinderung, die Hilfebedürftigkeit oder die Häufigkeit schwerer Behinderungen anging, machte es ein halbes Jahr später keinen Unterschied, ob die Patienten und Patientinnen Fluoxetin oder ein Placebo eingenommen hatten.

Gering und nicht überzeugend war der Vorteil von Fluoxetin im Hinblick auf anhaltende Niedergeschlagenheit, also die Depressivität:1 Sie betraf 13,4% der Patienten mit Fluoxetin und war bei der Gruppe, die ein Placebo einnahmen, mit 17,2% nur geringfügig höher.

Angesichts der mageren Vorteile ist der Befund wichtig, dass Patientinnen und Patienten mit Fluoxetin-Einnahme öfter einen Knochenbruch hatten. Das lässt sich durch Stürze erklären, die bei SSRI-Wirkstoffen wie Fluoxetin öfter auftreten.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2019 / S.14