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© ananaline/iStock

Zigaretten: Abschreckung mit Bildern

Kanada und Brasilien waren die ersten Nationen, die Tabakkonzerne zwangen, abschreckende Bilder auf ihre Zigarettenschachteln zu drucken. Längst sind Länder wie Mauritius und Ägypten mit von der Partie. Aber die reichen EU-Staaten – bis auf die Briten – hofieren ihre Tabakindustrie.10 Erst die neue EU-Tabakrichtlinie, die noch in Arbeit ist, wird wohl bildliche Warnhinweise in EU-Ländern zur Pflicht machen. Endlich, denn dass Bilder eher davor abschrecken, mit dem Rauchen anzufangen als warnende Texte, ist längst belegt. Die neue Tabakrichtlinie wird sicher auch Warnhinweise in größeren Lettern vorschreiben. Dass es zu einheitlichen Zigarettenschachteln ohne markenspezifische Aufmachung kommt, hält die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) derzeit aber für „nicht sehr wahrscheinlich“. Tabakfirmen würden – trotz geringer Erfolgsaussichten – dagegen klagen.11

In Australien ist den Konzernen dieser Weg gerade vermasselt worden: Der Oberste Gerichtshof hat eine Klage der Konzerne BAT, Philip Morris, Japan Tobacco International und Imperial Tobacco gegen die Regierung endgültig abgeschmettert.12 Ab Dezember gibt es dort folglich nur noch schlichte Schachteln in einheitlichem Schmutziggrün – ohne die übliche Markensymbolik der Zigarettenfirmen. Das finden Politiker zum Beispiel in Neuseeland, Großbritannien und Indien so gut, dass sie Gesetze wie in Australien im Sinn haben. Wenn im Herbst die offizielle Vorlage für die neuen EU-Richtlinie zur Tabakkontrolle in Brüssel diskutiert wird, könnte es spannend werden.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2012 / S.09