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Aus für Powerbeere

Ach nee! Cranberries, die noch vor wenigen Monaten die alte Dame HÖRZU als Powerbeere promotete,1 sollen plötzlich nicht mehr vor Blasenentzündungen schützen oder sie gar heilen können? Kann nicht sein!2 Da gibt es doch massenhaft Studien, die das Gegenteil besagen. Und selbst die Expertin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat doch HÖRZU erklärt, was dieser beerenstarke Schutzfilm auf der Blasenschleimhaut bewirkt: „Bakterien können so nicht mehr andocken und Infektionen auslösen.“

Schön wär’s, würden jetzt vielleicht die Wissenschaftler stänkern, die gerade in einem echt zuverlässigen Medizinerblatt belegt haben, dass die nordamerikanische Preiselbeere in Sachen Blasenschutz nichts taugt.3 Sie hatten rund 100 ältere Damen mit Cranberrykapseln ausgerüstet und ebensoviele andere mit einem Placebo. Nach einem Jahr des täglichen Kapselschluckens: Kein Unterschied.4

Aber dass das nun definitiv das Aus für die Powerbeere ist, die bei HÖRZU sogar als „stärkste Beere der Welt“ daher kommt, das kann man nicht glauben. Schon die indianischen Ureinwohner schätzten die Beeren aus den Hochmooren als Heilmittel, verraten uns die Redakteurinnen in Sachen Gesundheitsinfos. Und nun soll die Kranichbeere – wie sie so schön auf Deutsch heißen könnte, denn das englische „Crane“ bedeutet nichts anderes als Kranich und ist dem langen Schnabel der Blüte geschuldet – irgendwie überflüssig sein?

Ach nee! Die HÖRZU-Mitarbeiterinnen haben zum Glück nicht nur Gesundheitsinfos parat, sondern verbinden damit auch gleich leckere Rezepte: Keks, Salat, Soßen … alles mit Cranberry und garantiert lecker.
Bestimmt wird noch weiter zu Heilwirkungen der Beere geforscht, damit wir guten Gewissens in Nahrungsergänzungsmittel investieren. Der Pflanzendoktor phytodoc.de macht zum Beispiel Hoffnung auf Hilfe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Parodontitis inklusive Zahnbelag und Krebs. Und seine Webseite verrät: „Die am besten belegte Eigenschaft von Cranberry ist die Prävention von Harnwegsinfekten.“ Ach nee!

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2017 / S.18