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Editorial 3/2022

© privat

Liebe Leserin, lieber Leser,
dass neue Medikamente nicht immer besser sind als bewährte Mittel, dürfte für Sie keine Überraschung sein – zieht sich diese Botschaft doch als roter Faden durch unsere Beiträge. Wie wenig wir bisher zum Nutzen des Cholesterinsenkers Inclisiran wis­sen, können Sie in diesem Heft auf S. 17 nachlesen. Ob ein neues Medikament zur Hyposensibilisierung bei Erdnuss-Allergie mehr hilft als schadet, ist umstritten. Bedenklich ist es angesichts solcher Erkenntnisse, wenn die frühe Nutzenbewertung per Gesetz bei Arzneimitteln gegen seltene Erkrankungen nicht so genau hinschaut.

Dass sich ein kritischer Blick auch bei vermeintlichen Trends im Bereich Ernährung und Lebensmittel lohnt, thematisieren unsere Artikel zu „low carb“-Diäten und „ergänzenden bilanzierten Diäten“.

Aber wir wollen umgekehrt auch nicht auf der Retro-Welle surfen, wie es die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Sachen Interessenkonflikte offenbar gerade versucht – diese Entwicklung spießen wir in unserer Glosse auf.

An manchen Stellen lohnt sich aber ein Blick zurück in die Medizingeschichte: Unsere „Rückblende“ erzählt die Geschichte des Schiffsarztes James Lind, der nicht nur vielen Seeleuten das Leben rettete, sondern auch eine Methodik entwickelt hat, die die medizinische Wissenschaft entscheidend voran brachte: die kontrollierte Studie.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche und unterhaltsame Lektüre.

Ihre Iris Hinneburg

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.03