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AIDS-Bekämpfung

Menschen in armen Ländern müssen warten

Auch unter schwierigen Bedingungen kann AIDS erfolgreich bekämpft werden. Vielversprechende Ansätze scheitern aber an Mangel an Geld und politischer Unterstützung, so die Botschaft der Welt-AIDS­­-Konferenz in Kanada.

Für die Vorbeugung und Behandlung von AIDS in armen Ländern wären 2007 laut UNAIDS, dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen gegen AIDS, 14 Milliarden Euro notwendig. Davon fehlt noch die Hälfte. Die Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul hat versprochen, den deutschen Beitrag auf 400 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Gemessen am Brutto­sozialprodukt wären allerdings als deutscher Beitrag 800 Millionen Euro angemessen, so das deutsche Aktionsbündnis gegen AIDS.

Da besonders Frauen und Mädchen von Neuinfektionen betroffen sind, müssen für sie neue Methoden zum Schutz entwickelt werden.

Viel Hoffnung wird in Mikrobizide gesetzt. Das sind virentötende Gele, die von den Frauen zum eigenen Schutz in die Scheide eingebracht werden können. Die Entwicklung derartiger Medikamente drohte bisher am mangelnden Engagement der Pharmaindustrie zu scheitern. Jetzt wird die Forschung durch Staaten und private Stiftungen finanziert.

Indien hat die Nase vorn

Unzählige AIDS-Opfer in Afrika, Asien und Lateinamerika sind Kinder. Der indische Hersteller Ranbaxy hat erstmals eine wasserlösliche Tablette zur Behandlung von HIV-Infektionen bei Kindern vorgestellt. Sie macht die Behandlung viel einfacher, denn bislang stehen Medikamente für Kinder nur als bittere Säfte zu Verfügung. Und die müssen gekühlt werden, was den Einsatz in tropischen Ländern oft unmöglich macht. Die Kindertablette soll zu einem vergleichsweise niedrigen Preis (etwa 60 US-Dollar pro Jahr und Kind) verkauft werden. Damit wird die Therapie auch für arme Länder erschwinglich.

Welthandels­abkommen behindert AIDS-Therapie

Dagegen liegen die reichen Länder bei dem Export preiswerter AIDS-Mittel weit zurück. Die Welthandelsorganisa­tion macht durch komplizierte Regeln Exporte aus Industrie­ländern unmöglich. AIDS-Experten fordern daher, dass die Bundesregierung sich für eine Revision der Regeln einsetzt, um armen Ländern den Zugang zu günstigen Medikamenten zu erleichtern.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2006 / S.12