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Werbung für Ärzte: Rasilez®

Arzneimittelhersteller investieren sehr viel Geld in Werbung bei Ärzten (siehe auch S. 8). Doch ihnen wird da oft nur die halbe Wahrheit verkündet. Wir zeigen Ihnen, wie Ärzte desinformiert werden, damit sie ein neues Medikament verschreiben.

Aliskiren (Rasilez®) ist ein neues Bluthochdruckmittel, für das die Werbung bei Ärzten momentan auf Hochtouren läuft. Die Anzeige vermittelt den Eindruck, mit Rasilez® sei ein großer Fortschritt gelungen. Zwar senkt auch Rasilez® den Blutdruck, aber nicht stärker als bisher übliche Medikamente. Das eigentliche Ziel ist es aber, das Risiko für Spätfolgen des Hochdrucks zu senken, also für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ob Rasilez® hier günstig wirkt, ist noch nicht bekannt. Was die Anzeige verschweigt: Rasilez® ist bis zu sechsmal so teuer wie bewährte Medikamente.

Abbildung: Werbeanzeige aus Praxis-Depesche 24/2007
  • „Starke Blutdrucksenkung“ – aber nicht stärker als bei anderen Produkten.
  • „Erste neue Substanzklasse seit 10 Jahren“: Das bringt dem Patienten keinen Vorteil, da das neue Medikament nicht besser als die üblichen Präparate wirkt.
  • „Vielversprechendes Organschutzpotenzial“: Genaues weiß man offenbar nicht. Bewährte Hochdruckmittel senken die Häufigkeit von Herz- Kreislaufkrankheiten. Für Rasilez® ist dies nicht bewiesen.
  • „Plazebo-ähnliche Verträglichkeit“: Klingt gut, sagt aber nichts. Arzt und Patient dürfen sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Nebenwirkungen von Medikamenten werden oft erst nach der Markteinführung entdeckt.
  • Was fehlt? Der Preis! Aliskiren (Rasilez®) ist viel teurer als bewährte Arzneimittel gegen hohen Blutdruck. Hier die monatlichen Behandlungskosten im Vergleich:
    Wirkstoff Kosten pro Monat
    Chlortalidon 5 €
    Enalapril 5 – 10 €
    Metoprolol 6 – 9 €
    Aliskiren 35 – 41 €

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2008 / S.16